Kurz und knapp wird hier eine Geschichte vom Fremdsein erzählt. Von der Entfremdung. Vom fremd werden und fremd bleiben.
Nachdem Louise die Enge der Familie in den Alpen hinter sich lässt, beginnt ein fremdes, aufregendes Leben im studentischen Milieu, einer französischen Universität. Sie lernt zwei Männer kennen, die sie beide für sich einnehmen. Johann, der Deutsche, sticht den französischen Kontrahenten aus und "entführt" Louise nach Deutschland. Hier mutiert der Verlobte und spätere Ehemann vom französischen savoir vivre zum spießbürgerlichen "Sonntags essen bei Mutti".
Hier küsst man sich nicht, sondern gibt sich nur spröde die Hand, isst kaltes Abendbrot und bleibt auch sonst unterkühlt und unter sich. Und dann ist da noch die Nazivergangenheit von Johanns Vater...
"Fremdsein ist eine Erschütterung des Selbstwertgefühls" (...) Wie wahr! Kann man auf 158 Seiten ein ganzes Leben aufschreiben? Sylvie Schenk kann! Und grade die Auslassungen erzählen das, was man vielleicht lieber unerzählt wissen möchte...
Ich bin beeindruckt!
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