So beschreibt Jon, Staatsdiener der britischen Regierung, den Händedruck der verlogenen Abgeordneten. Ekelhaft, falsch und von unguter Beschaffenheit. Frustriert vom Job, geschiedener Ehe, abtrünniger Tochter und der fehlenden Moral im "Unterhaus", fristet der "gute Mann in einer schlechten Welt" sein Dasein. Um wenigstens seinen Mitmenschen etwas Gutes zu tun, kommt Jon auf die absurde Idee, alleinstehenden Frauen in deren Auftrag Liebesbriefe zu schreiben. Schöne und betörende Worte - alles nur von Postfach zu Postfach. Um wenigstens etwas Liebe in die kalte Welt zu bringen. Als Meg, anonyme Alkoholikerin und völlig bankrott, Jons erste Briefe liest, wagt sie, hingerissen, ängstlich und neugierig zugleich, ein Treffen mit dem modernen Cyrano de Bergerac. Eine fragile Beziehung beginnt und lange hat jeder Angst, sich dem anderen wirklich zu zeigen. Während die Romanze auf ihren Höhepunkt zusteuert, wird die britische Regierung unter die Lupe und auseinander genommen - als hätte Frau Kennedy schon damals den Brexit vorausgeahnt.
Was für ein grandioses Buch und typisch für die Autorin, die uns gerne das Leben um die Ohren haut. Wie immer drastisch, krass und mit bestem, schottischen Humor. Skurril und witzig, traurig und berührend, stellt sie uns die Frage, ob wahre Gefühle in einer Welt voll Lug und Trug noch möglich sind. Und ja, sie sind es!
Das besondere an dem Buch: alles geschieht an nur einem Tag. Von 06:42 bis 18:42 Uhr. Und in diesen Stunden blättert A.L. Kennedy auf 560 Seiten zwei ganze Leben auf und den kompletten Irrsinn der Politik gleich mit dazu!
Wahnsinn! Großartig!
Unbedingt lesen!