Andreas Pflüger:"Kälter"(Verlag Suhrkamp) | 2.11.2025

Bevor es in Wien zum Showdown kommt, muss Luzy Morgenroth, allerhand Schurken aus dem Weg räumen. Noch vor kurzen auf Amrum kaltgestellt, wird die ehemalige Agentin zurück in ihre Rolle als Rachengel katapultiert. Von Berlin über Wien, Südfrankreich, Moskau und Israel fordert ein alter Verfolger und Todfeind sie erneut zum Kampf auf Leben und Tod heraus. Während die Mauer fällt, die Geheimdienste sich gegenseitig auslöschen und keiner keinem mehr trauen kann, kommt Luzy dem Ex-RAF-KGB-Stasiagenten Hagen List genannt "Babel" gefährlich nah. In Zeiten des kalten Krieges ist jedes Mittel recht und ohne Rücksicht auf Verluste, schießen und kämpfen sich die beiden Widersacher um die halbe Welt. Das reinste Vexierspiel und so rasant geschrieben, dass man kaum folgen kann. Viele Leichen pflasten die Wege der Kontrahenten, die Berufskiller sind nicht zimperlich, da fließt das Blut in Stömen. Also Achtung: das ist nichts für zarte Gemüter!
Wer was aushalten kann, Jazz, alte Filme mit Gene Hackman mag und gleichzeitig auch einen Abriss der deutschen Geschichte zwischen 1970 und 1990 mitnehmen will, ist hier richtig. Manchmal etwas überzeichnet aber wahnsinnig spannend und steht einem amerikanischen Thriller in nichts nach.
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Unbedingt lesen!
Louise Erdrich:"So war die Welt" (Aufbau Verlag) | 2.11.2025

Während Crystal Nacht für Nacht tonnenweise Zuckerrüben durch die Gegend kutschiert und damit den Lebensunterhalt für ihre Familie verdient, ihr nichtsnutziger Ehemann mit dem Geld der Kirchenkollekte durchbrennt, willigt Tochter Kismet, nicht ganz freiwillig, in die Hochzeit mit Gary ein. Der Footballstar der Schule, Sohn und Erbe einer großen Zuckerrübenfarm, wird fortan Kismets Leben bestimmen, bis das junge Mädchen eine Entscheidung trifft, die die heikle Vermählung auf den Prüfstand stellt. In Argus, North Dakota, wird bedenkenlos mit chemischen Keulen gearbeitet, um den Ertrag der Zuckerrüben so hoch wie möglich zu halten und der Stadt die Existenz zu sichern. Als Kismet erkennt, welchen verheerenden Einfluß der Einsatz von Giften und Pestiziden auf die Umwelt nimmt, beschließt sie dem sauren Regen und ausgelaugten Boden etwas entgegenzusetzen.
Bis Kismet hinter das Geheimnis der glänzenden Zuckerberge kommt, versteht, warum die Eltern von Gary ihre Hochzeit forciert haben und was es mit dem tragischen Unfall auf sich hat, in den Gary verwickelt war, müssen viele gute Geister und Schutzheilige ihr Werk verrichten, denn wie immer bei Louise Erdrich, Tochter einer Ojibwe und eines Deutsch-Amerikaners, gibt es viel Unerklärliches zwischen Himmel und Erde, dass der Kultur ihrer indigenen Herkunft geschuldet ist. Während im Radio der Zusammenbruch der Wirtschaft verkündet wird, Crystal beinahe Haus und Hof verliert, zeigt eine Gemeinde durch Stärke, Menschlichkeit und Zusammenhalt ein anderes Bild der amerikanischen Gesellschaft.
Die Welt war schon immer kein einfacher Ort. Aber man kann sie zu einem machen, wenn man nur will!
Großartig und sehr wohltuend in unserer krisengeschüttelten Zeit!
Wunderbar übersetzt von Gesine Schröder.
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Unbedingt lesen!
Gabrielle Zevin:"Das erstaunliche Leben des A.J.Fikry" (Eichborn Verlag) | 7.10.2025

Auf Alice Island gibt es genau eine Buchhandlung. Ihr Besitzer, A.J. Fikry, ist kauzig ,ungeduldig und jeglicher Literatur abgeneigt, die sich auch nur in der Nähe eines "Bestseller- Status" befindet. Seine Literatur muss "abgehangen" und kurz sein. Am liebsten sind ihm Raymond Carver, F. Scott Fitzgerald, Mark Twain, Flannery O'Connor und viele andere Autor:innen, die längst das Zeitliche gesegnet haben. Bloß nichts Neues, auf keinen Fall "Young Addult" und niemals kitschige Liebesgeschichten oder irgendwas mit Vampiren. Seit dem Unfalltod seiner Frau, dem Diebstahl einer Erstausgabe von Edgar Allan Poe und der Erkenntnis, dass die Leserschaft nur schwer von guter Literatur zu überzeugen ist, lässt A.J. den Dingen und vor allem dem Alkohol seinen Lauf. Als eines Tages Baby Maya und Amelia Loman seinen Weg kreuzen, nimmt A.Js. Leben eine ungeahnte Wendung und die Buchhandlung erlebt eine literarische Zeitenwende.
Aber es wäre nicht Gabrielle Zevin, wenn das Leben sich erst auf den Kopf und dann doch wieder auf die Füße stellt... Mit viel Humor, einem Augenzwinckern und dem eindringlich Apell, der Literatur niemals abzuschwören, führt uns Frau Zevin auf eine fiktive Insel, durch ein fiktives Leben, dass realer nicht sein könnte. Bücher sind Freunde, die einen niemals im Stich lassen. Und die Buchhändler:innen wissen, wo sie zu finden sind.
Was für eine kluge, hinreißende Geschichte über das Leben, die Liebe und alles, was möglich ist . Eine Hommage an die Literatur und tiefe Verneigung vor allen, die sie in die Welt bringen.
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Unbedingt lesen!
Percival Everett: "Dr No" (Hanser Verlag) | 24.8.2025

John Sill, reicher schwarzer Self-Made Millionär, ist traumatisiert von der Ermordung seiner Eltern, durch einen weißen Polizisten, im Zuge des Attentats auf Martin Luther King. Zum Schurken und Bösewicht mutiert, will er Amerika auslöschen, das Land, dass den Schwarzen alles genommen hat. Erstmal soll Fort Knox eingenommen und die Golbarren entwendet werden, bevor Nichts, das größte Gut Amerikas (versteckt in einer unscheinbaren Schuhschachtel), in Sills Besitz übergehen soll. Denn nur, wer das Nichts beherrscht, hat die Macht der absoluten Kontrolle. Wala Kitu, Mathematikprofessor, autistisches Genie großer Denker und Experte für das Nichts, seine hinreißende, Kollegin Eigen Vector (man denke an die lineare Algebra), werden von Sills (nicht ganz unfreiwillig) entführt, um Amerika zunichtezumachen. Walas einbeinige Bulldogge Trigo , warnt früh, vor den Konsequenzen der totalen Auslöschung und verwickelt seinen Herrn immer wieder in mathematisch philosophische Zwiegespräche. Als selbst Vector dem Charme (und halluzinugenen Drogen) John Sills verfällt, nichts mehr ist, wie es scheint und Nichts zunehmend zu "nichts, was nicht nichts ist" wird, erkennt Wala, dass die Weltherrschaft auf keinen Fall in John Sills Hände geraten darf. Während Handfeuerwaffen, Gasattacken und Haifischbecken, Generälen, Bodygards und Vizepräsidenten den Garaus machen, versucht Professor Wala Kitu dann doch die Welt zu retten...
Was für ein verrücktes, wahnsinniges Buch. Die Matrix wird ad absurdum geführt und die großen Fragen nach dem Sinn des Lebens neu verhandelt. Eine brilliante Persiflage auf alle großen James Bond Filme (die man sofort nochmal anschauen möchte), ein Abgesang auf das Land der unbegrenzten Möglichkeiten auf Herkunft und Ethnie, Rassismus und die Macht des Geldes. Das kann nur ein Percival Everett, ohne uns eine Sekunde zu langweilen. Und ein großartiger Übersetzer, wie Nikolaus Stingl.
Atemberaubend!
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Unbedingt lesen!
Jonas Hassen Khemiri: "Die Schwestern" ( Verlag Rowohlt) | 10.8.2025

Bevor Jonas (tunesischer Schwede und vielleicht Alter Ego des Autors) sein erstes Buch rausbringt, muss das, was es zu erzählen gibt, erstmal erlebt werden. Die Mikkola-Schwestern, ebenfalls-tunesisch schwedisch oder schwedisch tunesisch (wer kann das schon so genau sagen) haben es Jonas angetan und beschäftigen ihn ein ganzes Leben lang. Evelyn,umgeben von einem geheimen Kraftfeld, Anastasia, die an Flüche glaubt, perfekte Korbleger beherrscht und Ina, die Vernünftige, die nur das glaubt, was messbar ist. Selima, die Mikkola-Mutter, glänzt durch Abwesenheit (nur dann kann sie ihre Töchter von ganzem Herzen lieben) stöckelt durch die Lande um Hoover Staubsauger und gefakte "handgeknüpfte" Teppiche zu verkaufen und überlässt die Mädchen früh sich selbst. Auch Jonas Vater verschwindet irgendwann sang- und klanglos nach Tunesien und überlässt Frau und Söhne dem schwedischen Sozialsystem. Aber so schnell lässt sich hier keiner unterkriegen. Auf höchst amüsante Weise kämpfen sich vier junge Leute, die sich weder richtig schwedisch, noch (eigentlich überhaupt nicht) arabisch fühlen, durch ein Leben voller Vorurteile, Unsicherheiten und Stolpersteine. Jagen Wünschen und Sehnsüchten hinterher, die sich im Stockholm der Neunziger Jahre nur schwer erfüllen lassen. Auf der Suche nach Herkunft, Heimat und dem Sinn des Lebens, kreuzen sich, zwischen Berlin, Tunis und New York immer wieder ihre Wege. Sie treffen oder verpassen sich, sind glücklich oder hadern mit ihrem Schicksal, scheitern oder reüssieren, sind ganz oben oder ganz unten... Vor allem aber geben sie niemals auf!
Was für ein Meisterwerk! Zwischen Johan Harstad "Max, Mischa & die Tet- Offensive" und den "Korrekturen" von Jonathan Franzen, findet man hier alles, was gute Literatur ausmacht. Auf 729 Seiten (und da ist keine Seite zu viel!) werden literarische Feuerwerke gezündet, Cliffhanger angelegt (die zum immer weiterlesen zwingen) und die großen Fragen des Lebens verhandelt. Es wird nie, wirklich nie, langweilig. Man fliegt durch dieses Buch, will eigentlich immer in der Nähe von Jonas und den Schwestern sein und ist am Ende, dass weit in der Zukunft liegt, gerührt, beseelt und mit allem einverstanden.
Grandios übersetzt von Ursel Allenstein!
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Unbedingt lesen!
Taffy Brodesser-Akner:"Die Fletchers von Long Island" (Eichborn Verlag) | 6.7.2025

Während die zweite Generation der Familie Fletcher erfolgreich ihren Reichtum verwaltet, wird Carl Fletcher, direkt vor seiner Haustür auf Long Island, entführt. Obwohl er unversehrt in den Schoß der Familie zurückkehrt, die stümperhafte Tat bald aufgedeckt wird, steckt "die Sache über die nicht gesprochen wird" für immer in den Knochen der jüdischen Familie. Alle sind und bleiben traumatisiert. Carls Frau verliert den Bezug zu den Kindern, um sich um ihren Mann zu kümmern, der das Haus nicht mehr verlässt. Für Tochter Jenny, die erst kurz danach geboren wurde, ist der Reichtum der Familie ein Fluch, sie versucht (mehr oder weniger erfolgreich) ohne das familiäre Füllhorn durchs Leben zu kommen. Ihre Brüder bauen da eher gleich aufs elterliche Erbe, hauen das Geld raus, dass es nur so kracht und bekämpfen ihre "Dibbuks" (Geister, die keine Ruhe finden) auf äußerst unterschiedliche Weise. Nathan, Angsthase und Anwalt für Bodenrechte ohne Aufstiegschancen, lässt sich auf dubiose Geldgeschäfte ein. Beamer, Draufgänger und Autor schlechter Drehbücher über Entführungen, vergnügt sich gerne mit Dominas, die ihm nicht nur das Geld aus der Hosentasche ziehen. Alle sind mit sich selbst bechäftigt, lügen und betrügen, dass sich die Balken biegen und eh sie sich versehen, geht alles den Bach runter und der Geldhahn wird (wahrscheinlich auch wieder von bösen Geister) zugedreht.
Kriminelle Ernergien setzten sich ganz von alleine frei und die dritte Generation der dysfunktionalen Fletchers, wird auf eine harte Probe gestellt...
Was für eine große, jüdisch-amerikanische Familiengeschichte! Virtuos, witzig, rasant und unglaublich spannend erzählt. Kongenial übersetzt von Sophie Zeitz.
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Christine Wunnicke: "Wachs" (Verlag Berenberg ) | 20.5.2025

Marie Biheron hat sich schon mit 15 Jahren den Beruf der Anatomin in den Kopf gesetzt. Bevor sie ihre ersten Leichen sezieren und modellieren kann, muss sie allerhand Abweisung erfahren. Schließlich ist sie eine Frau im 18. Jahrhundert, die sich mit Sticken und Klöppeln zu beschäftigen hat.
Während die Guillotine in Paris die Köpfe rollen lässt und fortan genügend Material für Maries späteres "Anatomische Wachsfigurenkabinett" liefert, lässt sie sich von der berühmten Madeleine Basseportes zusätzlich und nicht nur, im Zeichnen unterweisen. Die Beiden heiraten mittels eines ergaunerten Segens und werden fortan die erfolgreichsten Frauen im Land, bewundert und gefürchtet gleichermaßen. Madeleine Basseportes anatomische Zeichnungen der Pflanzenwelt begeistern des Königs Mätressen und werden zum Vorbild der berühmtesten Gärten von Paris. Marie Biherons "Wachswerke" dienten der allgemeinen medizinischen Erkenntnis und gingen später (angeblich) in den Bestand von Madame Tussauds über...
So kurios wie verrückt, wird uns hier mit leichter Feder und in einer herrlich altertümlichen Sprache, eine Epoche nahegebracht, die vor Revolutionen, verheerenden Krankheiten, schönen Frauen, verblendeten Männern und wilden Tieren nur so strotzt.
Was für ein Vergnügen! Was für ein kluger Schelmenstreich, den Frau Wunnicke uns da gespielt hat! Es muss nicht immer alls wahr sein, um zu stimmen. Großes Kino auf nur 185 Seiten!
Chapeau!
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Unbedingt lesen!
Dana Spiotta:"Die schönere Lüge" (Kjona Verlag) | 11.5.2025

War Meadow tatsächlich mit Orson Wells zusammen und wurde durch ihn inspiriert? Macht Carie die besseren Filme, weil sie ehrlicher ist? Hat Jelly,die sich nur am Telefon traut, romantische Liebesbeziehungen einzugehen, wirklich nie darüber nachgedacht, dass Schönheit nichts mit Wahrheit zu tun hat? Und Sarah hätte mit einer Lüge alle Probleme aus der Welt schaffen können, statt mit ihrer ehrlichen Geschichte zu schockieren und im Gefängnis zu landen.
Vier Frauen sind miteinander verbunden, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein können. Während Meadow und Carie erfolgreiche Filme produzieren, werden Jelly und Sarah zu tragischen Figuren einer abgehängten Gesellschaft.
Wie "Short Cuts" im Kino, wird hier episodenhaft von Freundschaft, Liebe, Verlust und der Macht der Lüge erzählt.
Eine Homage an die großen und kleinen Filme eines ganzen Jahrhunderts, eine Reminiszenz an alte Lehrmeister und Cineasten. Eine Ode an jedes Kino und sei es noch so klein. Wie Filme trösten, erheitern und traurig machen, uns läutern oder verstören können. Alles ist möglich. Und manchmal braucht es eine große Leinwand, um zu verstehen. Dieses Buch kommt (obwohl es schon älter ist) gerade jetzt genau zur richtigen Zeit. Kunst und Kultur sind tragende Elemente unserer Gesellschaft und müssen gefördert und nicht gestrichen werden!
Grandios aus dem Amerikanischen von Miriam Mandelkow übersetzt.
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Unbedingt lesen!
Steffen Kopetzky:"Atom" (Rowhlt Berlin) | 1.5.2025

Der junge Simon Batley wird zu Beginn des Zweiten Weltkriegs, vom britischen Geheimdienst MI6, als Physikstudent in eine Berliner Universität eingeschleußt . Dort soll er undercover dem Geheimnis einer neuen, alles zerstörenden Waffe der Deutschen auf die Spur kommen. Rudolf Heß und Niels Bohr führen Simon zu Hans Kammler, Chefplaner unterirdischer Forschungsstätten und Waffenprogrammen. Von Norwegen über Lissabon bis ins Dritte Reich bleibt Kammler aber immer einen Schritt voraus und während die Deutschen in Europa wüten, werden in Amerika,Großbritannien und der Sowjetunion schmutzige Deals geschlossen. Auf der Suche nach dem hundertsechsunddreißig Pfund schwerem Schatz von Uran-235, werden Agenten zu Doppelagenten, laufen Naturwissenschaftler über und Jäger werden zu Gejagten.
Batley ist bald auf sich allein gestellt, denn auch Hedi, eine ehemalige Kommilitonin und große Liebe, verfolgt ihre eigenen Ziele und lässt sich nicht in die Karten schauen. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt...
Spannend, aufschlussreich und durchweg unterhaltsam, erzählt Kopetzky von der Jagd nach der Atomtechnik im Zweiten Weltkrieg, ihrer Auswirkung und der Frage nach gut und böse, was oft sehr nah beieinander liegt.
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Unbedingt lesen!
Annett Gröschner:"Schwebende Lasten" (Verlag C.H. Beck)" | 21.4.2025
Hanna Krause, eine Mutter Courage aus Magdeburg, die zwei Diktaturen, zwei Revolutionen, zwei Weltkriege, einen Kaiser und andere Führer erlebt hat, kann so schnell nichts erschüttern. Stoisch und stark, sorgt sie für den Unterhalt ihrer Familie, in guten und in schlechten Zeiten. Ihr Traum vom eigenen Blumenladen währt nur kurz, der versehrte Mann und sechs Kinder wollen über Wasser gehalten werden. Und Blumen haben zu Kriegszeiten keine Konjunktur. Beherzt und trotz Höhneangst, schult Hanna zur Kranführerin um und behält fortan von oben, den Überblick über Menschen und Verhältnisse in schwierigen Zeiten. Selbst traumatisiert, nach dem verheerenden Bombenangriff auf Magdeburg, bei dem sie zwei ihrer Kinder verliert, bleibt sie doch für alle ein Fels in der Brandung. Bleibt stark und zuverlässig, nimmt das Leben auf die Hörner und lässt sich nicht unterkriegen.
Für viele Frauen, die während und nach dem zweiten Weltkrieg den "Laden am Laufen gehalten haben", steht Hanna Krause sinnbildlich als Wahrzeichen für Unsichtbarkeit, Mut und den Versuch anständig zu bleiben. Ganz ohne Pathos, spannend und lebendig, erzählt Annett Gröschner aus einer Zeit, in der Frauen völlig selbstverständlich emanzipiert waren, das Leben rockten, und doch wenig Anerkennung bekamen. Ein Buch, dass Jede und Jeder lesen kann - lesen sollte! Die Geschichte einer ganz gewöhnlichen Frau in einer ungewöhnlichen Zeit.
Lesen!
Unbedingt lesen!