Warum glauben noch heute aufgeklärte, kluge Menschen,
dass einer aus dem Grab aufersteht und unser Messias wird? Wie konnten Paulus und Lukas derart prägende Gestalten des Christentums werden? Warum glauben manche Menschen nur das, was sie sehen während andere blind in Gott vertrauen?
Der Autor Emmanuel Carrère, der ungläubig-gläubig-ungläubig war und ist, geht dieser Frage anhand der Apostelgeschichte auf den Grund. Während einer tiefen Sinnkrise katapultiert sich der Autor aus einem Drehbuchprojekt zu "The Returned", einer amerikanischen Serie über Menschen die verstorben sind, ins Leben zurückkehren, ohne zu wissen, dass sie eigentlich tot sind. Die Serie reüssiert, der vorher abgesprungene Autor ärgert sich und verfällt zusätzlich in eine Schreibblockade. Einzig seine Apostelgeschichte, die ihn schon lange bei der Stange hält, unterliegt keiner Krise.
Während dieser Arbeit und einer früheren religiösen Infiltration der Patentante fällt der Autor in eine exzessive Gläubigkeit. Kasteit sich, betet und meditiert was das Zeug hält und sucht nach Absolution. In tiefer Religiösität forscht und recherchiert Carrére anders. Irgendwann kehrt er Gott den Rücken, wird gar zum überzeugten Atheisten und bringt Paulus und Lukas wiederum in einem etwas anderen Kontext zur Sprache.
Erstaunlich wie präzise und klug der Autor sich selbst und seine Arbeit im Spiegel der verschiedenen Glaubensphasen sieht und beschreibt. Viele verschiedene Bibelübersetzungen werden bemüht und schnell wird klar: Glaube ist immer auch eine Sache der Definition. Schon im pragmatischen römischen Reich suchten die Menschen immer wieder Zuflucht im Glauben. Die Römer glaubten an wen und was sie wollten und vor allem nur das, was ihnen irgendwie dienlich war.
Wie halten wir das heute mit dem Glauben, dem Humanismus und der Vielfältigkeit? Egal ob man zu den Kirchgängern gehört oder nicht, ob man bibelfest ist oder zu den Unwissenden gehört. Dieses Buch bringt viel Licht ins Dunkel und macht Lust, sich mit der Genesis zu beschäftigen.
Lesen!