Nathan der Schildbürger

Nicolaj Lozinski: "Stramer" (Verlag Suhrkamp) | 4.11.2024
Weil Nathan Stramers Auswanderung nach New York kläglich gescheitert ist, kehrt er reumütig nach Polen, zu seiner Jugendliebe Rywka zurück. Eine Familie wird gegründet, Nathan hat Großes vor. Doch ein Zimmer, sechs Kinder und der immer wiederkehrenden "Magenkatarrh" vereiteln Stramers  Pläne, die zu Erfolg und Wohlstand der Familie führen sollen, stets aufs Neue. Was immer Nathan Stramer anpackt, macht er selbst zunichte. Seine Frau und auch die Kinder glauben längst nicht mehr an die "meschuggen" Ideen des Vaters und müssen selbst Hand anlegen, um die große Familie über Wasser zu halten. Vor dem Hintergrund des aufziehendem Antisemitismus gehen die erwachsenen Söhne bald ihre eigenen Wege, agieren im Untergrund, verschreiben sich dem Kommunismus oder tauchen unter.  Als Hitler den Ribbentrop-Molotow-Pakt kündigt, die Sowjetunion angreift und in Polen einmarschiert, wird den Stramers klar, dass auch gefälschte Papiere nicht mehr weiterhelfen. Noch einmal  kommt die gesamte Familie zusammen um eine gemeinsame Flucht zu planen...
Ein wunderbarer Roman über eine "ganz normale" jüdischen Familie, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts versucht, über die Runden zu kommen.
Eine warmherzige Geschichte aus dunklen Zeiten, über die Verbundenheit einer Familie und die Kraft  im größten Unglück füreinander da zu sein.
Wunderbar aus dem Polnischen übersetzt von Renate Schmidgall.
Lesen!
Unbedingt lesen!