Simone Kucher "Die lichten Sommer"(Verlag Kjona) | 19.2.2024
Die Eltern im Krieg vertrieben, selbst in einem süddeutschen Barackendorf zur Welt gekommen, versucht Elisabeth, genannt Liz, trotz aller Widerstände ihre Wünsche und Träume zu verwirklichen. Ohne Mutter, die mehr und mehr in der Vergangenheit verschwindet, ohne Vater, der sich jeden Abend mit Bier und Schnaps der Erinnerung entzieht. Liz will mehr vom Leben. Immer wieder bricht sie aus, heiratet gegen den Willen des Vaters, in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Doch sie bleibt als "Flüchtlingskind" der neuen Familie fremd, ist nicht willkommen und muss bald erkennen, dass der Ehemann die gleiche Funktion erfüllt, wie der strenge Vater. Ihr die Arbeit versagt,sie auf die Rolle der Hausfrau und Mutter der Kinder reduziert. So zieht auch Liz sich mehr und meht in ihre Erinnerung zurück...Die Geschichte der Generation, die von Krieg, Vertreibung, Schande und falschen Entscheidungen geprägt ist, steht stellvertretend für die Geschichte der deutschen Nachkriegszeit, über die noch immer viel zu wenig gesprochen wird.
Was für ein großartiges, poetisches, kraftvolles Debüt. Es kommt daher wie ein Paukenschlag, dicht und kompakt und doch ganz federleicht zu lesen. So traurig und tröstlich zugleich. Was für ein grandioser Roman. Erschienen im wunderbaren Kjona Verlag.
Lesen!
Unbedingt lesen!