Wie Netflix ohne Netflix!

Jeanine Cummins:"American Dirt" (Rowohlt) | 14.5.2020
Wer in Corona-Zeiten seriensüchtig geworden ist, kann hiermit den Entzug wagen. Egal ob man Narcos, The Americans oder Ozark auf den Leim gegangen ist - Drogenkartelle, Mafiabosse und Co. geben sich auch hier ein Stelldichein.
Acapulco, einstiges Mekka der Reichen und Schönen, wird von den "Gärtnern", einem neuen Drogenkartell "übernommen".
Wer nicht spurt, sieht sich die Radieschen von unten an, wer die Wahrheit über die brutale Korruption ans Licht bringen will, wird ebenfalls ausgeschaltet.
Während ein  investigativer Journalist vergeblich versucht, die mexikanischen Paten zu überführen, bleibt seiner Frau und dem gemeinsamen Sohn nur noch das Ticket für "La Bestia". Wie viele verarmte Mexikaner müssen Lydia und der kleine Lucca die gefährliche Tour auf dem Zug quer durch Mexiko, Richtung amerikanische Grenze antreten.
Und bevor das traumatisierte Mutter-Sohn-Paar "das gelobte Land" erreichen kann, sind sie zwischen Wüste und "Trumpland" unendlich vielen Gefahren ausgesetzt.
Krasse Bezüge zur amerikanischen Einwanderungspolitik, ordentlich und mehrere Jahre recherchiert aber kein politisches Buch! Wahnsinnig spannend und äußerst gut geschrieben!
Ein echter Pageturner!
Lesen!
Unbedingt lesen!