Springen oder fallen - Dschihad für Anfänger.

Jakob Hein: "Die Orient - Mission des Leutnant Stern" (Galiani Berlin) | 25.8.2018
Jakob Hein: "Die Orient - Mission des Leutnant Stern" (Galiani Berlin)

Um Kaiser Wilhelm II. einen schnellen Sieg zu bescheren und den Ersten Weltkrieg gleich im Keim zu ersticken, soll ein wohlorganisierter Dschihad es richten. Eine als Zirkustruppe getarnte muslimische "Gefangenendelegation", soll in die Türkei geschmuggelt werden. Ziel ist, man halte sich fest: Muslime aller Länder und Staaten vereint mit Deutschland gegen den Rest der Welt!  "Und jetzt kommst Du!" würde meine Großmutter sagen und ich verstünde das erste Mal, was damit gemeint ist. So verrückt das auch klingt, die Idee von Leutnant Stern und Konsorten ist genial, wenn auch nicht durchführbar und von zweifelhafter Nachhaltigkeit. Tatsächlich aber passiert und in den Geschichtsbüchern festgehalten. Zwischen Postdamer Platz und Konstantinopel wird die ungeheuerliche Geschichte einer Reise erzählt, die Münchhausen oder Till Eulenspiegel sich nicht besser hätten ausdenken können.

Herrlich! Grotesk und völlig absurd! Im Schnelldurchlauf wird dezidiert ein Stück europäische Geschichte erzählt und die frühe Verbindung Deutschlands zum Islam, hübsch veranschaulicht. Alles wahr und nichts erfunden! Diese Quellen muss man erst mal entdecken und dann noch in so einen Schelmenroman verwandeln. Wie dieser "Fabulator" Jakob Hein in einem Streich gleich alle "geschichtlichen Fliegen" mit einer Klappe schlägt, ist ein echter Hammer!

Lesen!
Unbedingt lesen!