Im Fegefeuer des Klimawandels.

Jens Liljestrand:"Der Anfang von morgen" (Verlag S. Fischer) | 27.7.2022
Das Land bzw. die Wälder brennen den Schweden unterm Hintern weg. Ganze Dörfer werden evakuiert und und wer nicht früh genug Sack und Pack und die Beine in die Hand nimmt, hat schlechte Karten. Familien verlieren sich, Transportwege werden abgeschnitten und jeder ist sich selbst der Nächste.
Didrik, der seine Familie im Geist längst aufgegeben hat, um mit der jungen, sexy Influencerin Melissa ein neues Leben zu beginnen, hat seine Lieben nun wieder am Hals. Eine letzter gemeinsamer Urlaub in der Pampa Schwedens wird zum Desaster. Die Autobatterie leer, kein "Feuer-Shuttle in Sicht, macht sich die Familie mit drei Kindern zu Fuß auf den Weg. Während eines der Kinder kurzum bei Fremden im Auto verschwindet, kommt auch Vater Didrik beim kläglichen Versuch, den Rest der Familie vor den Flammen zu schützen, abhanden. Einzig die ewig nörgelnde Teenietochter Vilja wächst über sich hinaus und nimmt die Mission in die Hand. Während die einen ums Überleben kämpfen, postet Melissa im sicheren Stockholm hübsch weiter über das gute Leben, dass sich jeder verdient hat. Doch auch sie kriegt ihr Fett weg und muss einsehen, dass es den Klimawandel wirklich gibt und sich die Frage stellen, auf welchem Planeten sie bis jetzt eigentlich gelebt hat.
Heiliger Bimbam! Was für ein krass gutes Buch! Irre spannend, man fliegt atemlos durch die Seiten, spürt die Hitze und hat den Rauch in der Nase.  Beklemmend und gefährlich nah dran, an unserer Realität. Eigentlich sind alle Protagonisten wahnsinnig unsympathisch aber irgendwie tun sie auch leid. Man kämpft mit ihnen ums Überleben und wünscht sogar Didrik, seiner verwöhnten, unreflektierten Frau und selbst der idiotischen Melissa ein gutes Ende.
Dieses Buch ist ein echter Burner. Im wahrsten Sinne des Wortes!
Lesen!
Unbedingt lesen!