Eckhardt Nickel:"Spitzweg" (Verlag Piper) | 2.12.2022
Was ist Kunst? Was sagt sie uns? Über uns selbst, unsere Geschichte, unsere Wünsche und Träume, unsere dunklen Seiten? Was sieht man, wenn man ein Gemälde betrachtet, und was sehen die Anderen? Was steckt dahinter? Gibt es eine Botschaft?
Mit dem "Hagestolz" von Spitzweg ist das so eine Sache. Drei junge Menschen, die sich gar nicht, wenig oder obsessiv mit Kunst beschäftigen, stellt die Spätromantik, eine Ausstellung im städtischen Musem, das Verschwinden eines Geäldes und nicht zuletzt die Liebe auf eine seltsame Probe. In einem Zeitalter ohne Handy, Laptop und Spielkonsole gibt es viel Raum für Langeweile und philosophische Lebensfragen. Man geht noch raus, trifft sich unverabredet, ist einander zugewandt oder versucht sich gegenseitig eins auszuwischen ...
Die drei Außenseiter lassen sich auf ein Experiment ein, ein Vexierspiel und Schelmenstück, das am Ende die Gimmicks der Gegenwart überstrahlen wird. Die Einsicht, dass nichts ist, wie es ist, und man sich selbst nicht immer trauen kann, kommt so erstaunlich daher wie das Mysterium der Jugend und die Erkenntnis, dass wir alle nur ein Abbild unserer Existenz sind.
Großartig! Schön schrullig, mit viel klugem Witz und Charme ein Finger in die Wunde der Eitelkeit gelegt!
Lesen!
Unbedingt lesen!