Joanna Bator"Bitternis"(Verlag Suhrkamp) | 27.11.2023
Die Welt ist ein Minenfeld voller verrückter Brüder und besoffener Väter. Und doch gibt es Tage oder Momente, die zu etwas gut sind. Und wenn sie da sind, weiß man es ganz genau . Man kann aufgeben oder warten. Während Berta, Barbara, Violetta und Kalina auf bessere Zeiten warten, kommen ihre Väter, Männer oder Brüder abhanden oder versinken wodkatrunken in den tiefen Nestern ihrer Sofas. In einem alten Haus, im schlesischen Langwaltersdorf, geht Kalina der Geschichte ihre Mutter, Groß- und Urgroßmutter nach. Alle Frauen ihrer Familie verbindet ein Geheimnis mit diesem Ort, vor und nach dem Krieg werden hier Hoffnungen und Wünsche war, passiert Ungeheuerliches. Vier Genarationen von Frauen, die reüssieren, scheitern, sich verlieben, verlassen werden, perfide Vaterspiele ertragen müssen und doch am Ende ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Bitternis ist oft ein Begleitgeschmack, dem Süßes vorausgeht oder umgekehrt. Man kann das eine nicht ohne das andere haben und Glück weiß man nur zu schätzen, wenn man das Unglück kennt. Aus hässlichen Enten können schöne Schwäne werden und manchmal sind die Schönen am Ende nichtssagend und hässlich. Geschichten ohne männliche Helden sind Programm bei Joanna Bator, ihr polnischer Humor lässt uns niemals im Stich und die dunkelen Seiten ihre Protagonist:innen gut aushalten. Durch Gaukler, Geister und übernatürliche Geschehnisse hat auch "Bitternis" eine märchenhafte Komponente und lässt die Frauen ab und zu Stroh zu Gold spinnen und ihre langen Zöpfe aus den Turmfenstern hängen.
Großartig! Faszinierend! Das ist Literatur!
Übersetzt von Lisa Palmes.
Lesen!
Unbedingt lesen!