Orientalische Schelmereien.

Dirk Stermann. "Der Hammer" (Rowohlt) | 2.3.2020

Was er da wieder ausgegraben hat, dieser geniale Stermann! Den wundersamen Aufstieg und Fall des "Joseph Hammer". Selbst ernannter Orientalist und nicht "Lampe im Hause" sondern "Stern am Himmel, will er sein. Nachdem ihn die Orientalische  Akademie mit allerhöchster Auszeichnung dekoriert aber dennoch im stinkenden Wien des neunzehten Jahrhunderts behalten will, wird der junge Musterschüler zum selfmade "Dolmetscher im diplomatischen Dienst".
Klug aber sich permanent selbst überschätzend, gerät der gelehrte Tausendsassa in allerhand denkwürde Abenteuer, im kulturell hoch entwickelten Orient. Zehn verschiedene Sprachen sprechend, macht sich Hammer auf die Reise. Eine große Tat muss her, die endlich sein verkanntes Genie beweist. Ein vollständiges Exemplar der Geschichte von Tausendundeiner Nacht gilt es zu finden und zu übersetzen... ( und die ist tatsächlich bis heute maßstabgebend )
Schon Goethe lobte Hammers "Diwan des Hafis" und nahm ihn zum Vorbild. Von Metternich bis Napoeon trifft Joseph Hammer auf viele verschiedene kulturelle Kreise, bereist die halbe Welt, kommt zu Ruhm und hohen akademischen Ehren. Und dennoch verbrennt sich "Ikarus" am Ende die Flügel...
Dieses Buch is der Hammer!
Alles wahr und doch ist's ein Roman! Großartig, fulminant mit viel Wissensvermittlung en passant!
Elegant, witzig, spannend und großartig geschrieben!  Wer Kehlmanns "Tyll" gern gelesen hat, wird dieses Buch lieben! 
Lesen!
Unbedingt lesen!