Laurent Binet:" Eroberung" (Rowohlt Verlag) | 5.1.2021
Was wäre wenn Kolumbus gestorben und nicht mehr nach Europa hätte zurückkommen können? König Karl V in Portugal gestrandet, Erasmus von Rotterdam andere Briefe an Thomas Morus verfasst hätte und die Wikinger bis nach Südamerika gesegelt wären?
Dann hätten die Inka Europa erobert!
So jedenfalls erzählt uns Binet, im Herzen wohl einer der größten Conqistadoren,
die Geschichte der Entdeckung Amerikas bzw. Europas.
Angefangen mit einer aufsässigen, wild gewordenen Grönlandbraut, die sich ein Schiff des Bruders uner den Nagel reißt und mit ihren starken Männern bis nach Südamerika gelangt. Mit ihr, man lese und staune: ein Virus. Das erhebt, durch weise Orakelei, die Wikingerin zur Königin, lässt aber jede Bevölkerungsgruppe so dezemiert zurück, dass die Menschheit gezwungen wird sich neu zu vereinen und ordentlich zu vermischen.
Nach großartigen Kämpfen, blutigen Schlachten (da rollen die Köpfe) und diversen Machtspielchen, wird die Inquisition verbannt, die "95 Thesen der Sonne" an Wittenbergs Türen gehauen und die Häupter der Europäer mit Federschmuck, statt Hüten verziert.
Eine großartige Alternative zur klassischen Weltgechichte. Schelmenroman trifft auf Lederstrumpf und gemeinsam begegnen sie Simplicissimus Teutsch. Von Francisco Pizarro über Cervantes und Montaigne läuft alles auf, was Rang und Namen hat.
Das ist klug! Das sprüht vor Witz und Einfallsreichtum! Das ist ganz großes Kino!
Lesen!
Unbedingt lesen!