OoH Ooh, Yeah Yeah, Baby Baby!

David Mitchell:"Utopia Avenue" (Verlag Rowohlt) | 25.7.2022
Folksängerin Elf, Bluesbassist Dean, Gitarrengott Jasper und der Jazzdrummer Griff. Die späten Sechzigerjahre und ein schrilles, psychedelisches Setting im "Swinging London" sind die Ursuppe in David Mitchells neuem Meisterwerk.
Während sich die Band vom miesesten Club der englischen Provinz bis nach Amerika hochtourt, wird alles mitgenommen, was exemplarisch zum Aufbruchsgeist einer ganzen Generation gehört. Mut und Zuversicht, Scheitern und Verzagen, viel Sex mit und ohne Liebe, Alkohol, Drogen und alles, was das neue Bewusstsein erweitert. Und natürlich: Musik, Musik, Musik! 
Auf Spotify gibt es sogar eine Playlist zum Buch! Weil die vier Utopias so unterschiedlich sind, gibt es viel Zünstoff zwischen den Bandmitgliedern und wäre da nicht ihr Manager, der die Truppe irgendwie zusammenhält, hätte es nicht mal ein einziges Album gegeben. Doch auch der schafft am Ende nicht den faustschen Packt zurückzunehmen und so wird es nur 2 Platten geben. Die aber sind so genial, dass sie alles andere überstrahlen und in die Musikgeschichte eingehen. Und es wäre kein echter David Mitchell, ohne alte Bekannte aus "Wolkenatlas", "Knochenuhren" und co. und ohne ein paar "stranger things" "Klopf-Klopf"... Ein Wahnsinn dieses Buch, so bunt und prall und voller Leben. Wie immer mit viel Liebe zu seinen Protagonisten und großartiger Situationskomik. Und manchmal so wunderbar traurig, dass  einem ein schöner, dicker Kloß im Hals steckt und das Herz auf Flatterkurs geht.
Lesen!
Unbedingt lesen!