Berlin.Nationalgalerie 1896.
Der geniale neue Museumsdirektor Hugo von Tschudi traut sich was. Der modernen "Malerei des Augenblicks" verfallen, schafft Tschudi die neuen franzözischen Impressionisten von Paris direkt in die Bodestraße. Und erregt die Gemüter! Kaiser Wilhelm, immer unsicher im öffentlichen Auftreten wegen seiner verkrüppelten "kleinen" Hand, hasst das moderne Geschmiere und den selbstsicheren, nochalanten jungen Kunstkenner. Versteht die neue Art der Malerei nicht, bereut bitter diesen "Taugenichts" auf jenen Posten gehievt zu haben und überlegt den Querulanten wieder loszuwerden. Bode schmiedet ganz eigene Ränke gegen den verrückt gewordenen Hugo von Tschudi. Er selbst hätte wohl gerne das Museum unter seiner Fuchtel gehabt. Und der zwergenhafte Ausnahmekünstler Menzel macht sich die Aufregungen um Manet, Monet, Pissarro, Rodin und Cézanne...ganz anders zu Nutze.
Die tragische Krankheit "Lupus Vulgaris", die Tschudi bald zwingt dauerhaft eine Gesichtsmaske zu tragen (wer könnte das besser nachvollziehen, als wir!) treibt den ruhelosen Mann nach Spanien und lässt ihn dort nicht nur weitere Kunstschätze sondern auch seine schöne Frau finden. Die wiederum keinen Hehl daraus macht, wie schlecht es um Deutschland bestellt ist. Auch das ein Dorn im Auge der Gesellschaft. Max Liebermann, großer Anhänger des Impressionismus und glühender Verehrer Tschudis, ist einer der wenigen Menschen, die Hugo immer wieder ermuntern sein "Projekt der Moderne" nicht aufzugeben. Doch die Deutschen scheinen weit entfernt vom Abschied des Klassizismus...
Was für ein Buch!
Komisch und tragisch zugleich wird von einem ganz besonderen Menschen erzählt, der seiner Zeit weit voraus war. Einer schwierigen Zeit, von Menschen geprägt, die ihre eigenen Unsicherheiten mit lautem Gebrüll, Ausgrenzung und dummen Entscheidungen kaschieren.
Und wie wichtig Kunst in all ihren Facetten ist, merkt man erst wenn man sie nicht mehr hat!
Lange nachdem Tschudi der Nationalgalerie den Rücken gekehrt hat, wollen die Künstlerkreise ihn zurück. Doch manchmal ist ist es einfach zu spät, falsche Entscheidungen zu revidieren.
Lesen!
Unbedingt lesen!