Der Ruhm der Mutter beginnt kläglich - mit einer Hasenscharte.
Als Kind nicht vorzeigbar aber zäh im Umgang mit dem Leben, wird Gladys selbstbewusst erwachsen.
Als junge Frau ist der Makel, nach zahlreichen Operationen, mehr oder weniger verschwunden.
Mit unanfechtbarem Narzissmus, gibt Gladys den Vamp und zieht, trotz deformierter Nase und vernähter Lippe, den schönsten der Männer in ihren Bann. Im Zuge der sexuellen Revolution der 68er Jahre werden fünf Kinder gezeugt.
Schon das erste Kind ist eine Überforderung für das lebenshungrige Paar und wird, wie auch alle weiteren Nachkommen, erst den Großeltern und dann sich selbst überlassen. Da auch mit den Kindern kein Staat zu machen ist, sorgt Gladys selbst für die begehrte Reputation der Familie, erfindet sich neu, wird Stripteasetänzerin und erstaunt und erschüttert Familie und Publikum mit allerlei obszönen Darbietungen.
"Schlimmer geht immer" ist hier das Motto und tatsächlich bleibt dem Leser nichts erspart und irgendwann das Lachen im Halse stecken.
Spätestens als eines der Kinder sein Leben verliert ist Schluss mit lustig. Kinder, Eltern und Großeltern werden kurz aus ihren jeweiligen Welten herauskatapultiert um später, um so tiefer wieder darin zu versinken.
Kimberley, Titelheldin der Geschichte, erzählt vom "Schicksal" Familie und vom Erwachsenwerden mit einer Wucht und einem Zorn, dass einem beim Lesen ganz schwindelig werden kann. Sie haut uns philosophische Hochliteratur um die Ohren, gemischt mit einer dermaßen authentischen, jugendlichen Alltagssprache, dass es nur so kracht!
Und alle Fragen offen...
Was für ein Buch!
Unbedingt lesen!