Wer kennt nicht die Filmszene aus der "Blechtrommel"? Die mit dem Pferdekopf und den Aalen, die sich ekelhaft und schleimig aus Maul, Hals und Ohren schlängeln. Spätestens da war Schluss mit lecker und dem unbeschwerten Genuss einer geräucherten Delikatesse. Unverdient hat der Aal, König der Metamorphose, durch Günter Grass den Todesstoß erhalten. Denn dieser Fisch ist alles andere als abstoßend. Er hat mehrere Eiszeiten überlebt, sich seit 200 Millionen Jahren immer neuen Lebensverhältnissen angepasst, ist unergründlich, geheimnisvoll und wohl bald vom Aussterben bedroht.
Bereits Aristoteles und später Sigmund Freud waren fasziniert ob der zähen Widerstandsfähigkeit des Tieres, dass sich auf dem Land fortbewegen kann, monatelang im Schlamm überlebt, hunderte von Kilometern durch dunckelste Meerestiefen reist, um sich fortzupflanzen und dann zu sterben. Das tut er nur da, wo er herkommt. Nordöstlich von Kuba und den Bahamas, aus der Sargassosee - ein Meer ohne Küsten und Inseln. Da entsteht und "vergeht" er. Und alles was dazwischen passiert, ist nahezu unerforscht obwohl sich schon viele große WissenschaftlerInnen (vor allem Rachel Carson) mit der "großen Aalfrage" beschäftigt haben.
Auf der Spur des Aals sein, heißt auch unserer Erde Untergang ins Auge sehen. Keine Eiszeit, kein Meteorit, kein Krieg hat so viel Schaden angerichtet, wie der Mensch selbst. Wer es noch immer nicht kapiert hat, versteht es vielleicht mit diesem Buch, das ganz nebenbei auch eine wunderbare Hommage an den Vater des Autors ist. Ein einfacher Mann, dessen einzige Nähe zum Sohn beim Aale angeln entstand.
Ein Buch über die Evolution, die Mysterien des Lebens, über die Schönheit der Natur und ihre Vergänglicheit.
Lesen!
Unbedingt lesen!