Emma Cline: "Die Einladung" (Verlag Hanser) | 23.7.2023
Alex ist 22 Jahre jung, schön und abgebrüht. Ohne Geld und wieder mal wohnungslos, ist ihr Körper das einzige Kapital, dass ihr noch bleibt. Um in der Upper Class einen Fuß in die Tür zu kriegen, bietet sie reichen, älteren Männern ihren "Escort Service" an und landet tatsächlich einen vermeintlichen Volltreffer. Simon, fasziniert von ihrer Jugend und der Möglichkeit, Alex ganz nach seinen Wünschen zu formen, nimmt die junge Frau mit ins Sommerhaus in den Hamptons. Scheinbar sorgenfrei drifted Alex durch die Tage, passt sich an, läst sich vorführen und verbiegt sich für ein bisschen Luxus. Doch das Eis ist dünn und die Nabelschnur zu den Schönen und Reichen kann jederzeit gekappt werden. Ein Fauxpas während eines Dinners katapultiert Alex zurück ins Nichts. Zwischen Dünen, fremden Häusern, Drogen, Alkohol und wechselnden Bekanntschaften, versucht das rastlose Mädchen irgendwie den Kopf über Wasser zu halten, lügt, betrügt und hinterlässt eine Spur der Zerstörung. Während sie vor Dom flüchtet, dem sie eine Menge Geld und entwendete Drogen schuldet, lässt sie alle, die ihr eine Hand reichen, über die Klinge springen ohne zu merken, dass sie selbst, mit ihrem wunden Herzen, schon längst am Boden liegt...
Krasse Geschichte, die kein gutes Gefühl hinterlässt. Man wird der Protagonistin schnell überdrüssig und doch hat man immer wieder Mitleid mit ihr. Könnte sie packen und schütteln oder einfach nur in den Arm nehmen. Nahezu körperlich unangenehm wird einem Alex' verzweifelte Suche, irgendwo dazu zu gehören. Warum sie sich die falscheste aller Welten ausgewählt hat, bleibt offen aber bis zur letzten Seite, wahnsinnig spannend.
Ein literarischer Albtraum, Übersetzt von Monika Baark.
Lesen!
Unbedingt lesen!