Eintauchen, auftauchen und 22 Bahnen lang an nichts denken. Nicht an die kleine Schwester Ida, die immer weniger spricht, nicht an die Mutter, die sich immer mehr in ihrer Alkoholsucht verliert. Und schon gar nicht an den Freund, der bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Tilda versucht sich und ihre Schwester über Wasser zu halten, jobbt im Supermarkt, neben ihrem Mathematikstudium, träumt von Berlin, wo sie vielleicht sogar promovieren könnte. Aussichtslos, denn wer sollte sich um Ida kümmern, die gerade mal in die fünfte Klasse kommt. Nie verliert Tilda ihren Mut, ihre Kraft und ihren Willen, das Leben zu rocken. Treibt sich, ihre Schwester und ihre Mutter immer wieder an, hofft dass alles doch noch irgendwie gut wird. Als der ältere Bruder, des verunglückten Freundes plötzlich wieder auftaucht, gerät Tildas Gefühlswelt in Aufruhr. Nichts ist mehr, wie es immer war und Tilda braucht lange um zu begreifen, dass auch ihr jemand die Hand reichen und die Last, die auf ihren Schultern liegt, nehmen möchte. Muss noch einiges passieren, bevor sie Ihrem Herzen erlaubt, sich zu öffnen und am Ende ganze Libellen, statt Schmetterlinge im Bauch zu fühlen. Erst die kleine Ida gibt den entscheidenden Impuls...
Trotz prekärer Verhältnisse, gibt es viel Schönes und Gutes in diesem großartigen Debut. Zwei starke Mädchen, die über sich hinauswachsen und dem Glück einen Stuhl vor die Tür stellen.
Ein kraftvolles, zartes, spannendes und sehr versöhnliches Buch. Fast ein Heldinnenepos! Man hat immer eine Wahl (meistens jedenfalls) und das ist gut zu wissen!
Wer Annika Büsings "Nordstadt" gerne gelesen hat (wer eigentlich nicht?), etwas ratlos nach Anschlussliteratur sucht, wird sich hier sehr zu Hause fühlen.
Lesen!
Unbedingt lesen!