Ach Gottchen!
Herr Boyle kommt "in die Jahre", wird altersmilde und ein echter "Frauenversteher"!
San Miguel, eine Kanalinsel vor der kalifornischen Küste, ist die eigentliche Hauptfigur in Boyles großem Naturepos.
Ein Kriegsveteran schleppt Frau und Kind in die hoffnungsloseste Gegend Ever und wähnt sein Glück in der Schafzucht. Da möchte man "nicht tot über'm Zaun hängen" - so kalt, karg und unwirtlich ist es dort. Es stinkt nach nassem Fell, es zieht und schimmelt in jeder Ecke des Hauses, der Matsch steht einem bis zum Hals und Sonnentage sind selten. Die schwindsüchtige Ehegattin wird zwar nach vielen hoffnungslosen Jahren zurück auf's Festland verbracht, doch zu spät. Die Nachwirkungen der trostlosen Insel machen ihr den Garaus und Vater und Adoptivtochter kehren zurück. Das junge Mädchen aber lässt sich nicht so einfach erneut in diese Einöde verhaften, findet die Komplizenschaft eines jungen Mannes und es gelingt ihr, den tyrannischen Vater und die verhasste Insel zu verlassen.
Jahre später versucht ein anderes Paar aus New York sein Glück, unter den gleichen, rauhen Bedingungen, und wird als erste Pionierfamilie, in der amerikanischen Weltwirtschaftskrise, gefeiert. Doch auch hier säuft das Glück im Schlamm der Insel ab...
Alle Männer, die T.C. Boyle lieben, weil er so unerbittlich fies sein kann, so grausam und garstig der archaischen Welt den Finger in die Wunde legt, sollten auf sein nächstes Buch warten. Vielleicht fängt er sich ja wieder.
Alle Frauen, denen Boyle zu abenteuerlich, wüst oder gar frauenfeindlich war, können jetzt endlich Frieden mit ihm schließen.
Und wer Naturerzählungen, amerikanische Sagas und starke Frauenfiguren mag:
ran an dieses Buch - es lohnt sich!
Lesen!