Polen 1944
37 unschuldige Juden werden zusammengetrieben und getötet - letztes Exempel Josef Ranzners, SS- Obersturmbannführer.
Sie sühnen den Tod eines siebenunddreißgjährigen SS-Untergebenen, der von der mutigen Jüdin Margatita erschossen wurde.
Schwanger und in größter Lebensgefahr wird sie von vertriebenen Bauern versteckt und bringt dort ihr Kind zur Welt.
Der deutsche Krieg neigt sich der Kapitulation entgegen, die Geschichte ist bekannt.
Flucht vor russischen Gewalttaten, Vergewaltigungen, Hunger und Kälte.
Wer durchkommt und in München, Berlin, Lübeck...ein Auffanglager erreicht, hat Glück gehabt - erstmal.
Wohin aber mit all den heimatlosen Menschen, entlassenen Kriegsgefangenen, aus Lagern befreiten Häftlingen, Vertriebenen?
Die tragische Geschichte der Displaced Persons, die die Alliierten zu Millionen
auf die westlichen Gebiete und in Australien verteilen wollen, beginnt.
Der Staat Israel wird ausgerufen und viele Juden gelangen mittels gefährlichen Schiffspassagen, in das gelobte Land.
Doch auch dort finden sie überwiegend Anfeindung und werden selbst zum Feind, der palästinensische Familien aus ihren Häusern vertreibt...
Von Heimat keine Spur.
Wer überlebt hat, will irgendwie weiterleben und nach vorne schauen.
Die Vergangenheit ruhen lassen.
Doch Ana, Lisa, Marta, Heinrich,Josef, Shimon... Kinder und Enkelkinder der Opfer und Täter machen ein Vergessen unmöglich.
Sie entdecken die wahre Idendität des Vaters, die falsche der Großmutter und die schreckliche Wahrheit über die eigene Herkunft.
Im großen Bogen der Geschichte, den Uhly hier schlägt, pointieren erst die Einzelschicksale der Protagonisten das Schreckliche, das Unfassbare und machen uns gemein mit ihnen.
Nur deshalb kann man so tief in eine Geschichte eintauchen, die gleichermaßen beschämt und erstaunt und immer wieder die Frage aufwirft:" was hätte ich getan"?
Ein zutiefst humanistisches Buch, das man mit viel Ruhe und Bedacht und
Unbedingt Lesen!
sollte.