Produktive Untergangsstimmung am Ende der Komfortzone!

Jonas Eika: "Nach der Sonne" (Verlag Hanser Berlin) | 26.8.2020
Fünf Geschichten wie fünf Elemente. Bei phosphoreszierendem Sperma, gallertartigem Wasser, außerirdischen Schreien und "einstürzenden Neubauten" kommt man sich vor, wie in einer Action Painting-Pollock Performence.
Dieses Buch ist zugleich wild und zart, bunt und kreidebleich, laut und  mucksmäuschenstill. Eine Tour de Force durch das, was wir Leben nennen. Schön im Sonnenschein - kalt und unerbittlich bei Nacht.
Von Beach Boys in Cancun wird erzählt, die nur scheinbar den Feriengästen zu Diensten sind. Einem Reisenden, der sich in Devirate verliebt, sich darin verliert während seine Bank in einem tiefen Krater verschwindet. Von einem "bad mexican dog" ist die Rede, der den geizigen Gymnasiallehrer in den Ruin treibt. Einer Obdachlosen, die sich in Londons Trümmern eine Familie sucht und wieder verliert. Und von einem alten Ehepaar wird berichtet, dessen Verlust beider Töchter nur mit außerirdischen Hilfsmitteln zu ertragen ist.
Es gibt Selbstoperationen am offenen Kehlkopf, Tötungsdelikte und Wiederauferstehungsrituale. Böse und gut wechselt ständig die Perspektive. Nichts ist eindeutig. Oft ist es traurig meistens absurd und immer etwas klebrig von zu vielen Körperflüssigkeiten. Auf keinen Fall aber ist es langweilig!
Was für ein außergewöhnliches Buch. Krass und prall und gut!
Lesen!
Unbedingt lesen!