Einer für alle - alle für einen.

Louise Erdrich:"Der Nachtwächter" (Aufbau Verlag) | 17.8.2021
Um wach zu bleiben, verfasst Nachtwächter Thomas Briefe und Eingaben an die Regierung gegen die erneute Enteignung der amerikanischen Ureinwohner. Ein "Emanzipationsgesetz" soll ihnen das letzte bisschen Land das Ihnen noch geblieben ist, unter dem Hintern "wegverabschieden". Doch da hat Mr. Eisenhower die Rechnung ohne den Wirt gemacht.
Ein Reservat in North Dakota, eine Fabrik die nur von Frauen am Laufen gehalten wird, eine rampunierte Boxlegende, ein vergifteter Tanz des Wasserbüffels, eine Schwester auf gefährlichen Abwegen, eine hinreißende Liebesgeschichte und ein paar Geister die einfach nicht den Geist aufgeben wollen... erzählen davon wie wichtig es ist, für eine Sache einzustehen und nicht aufzugeben.
Dass am Ende in Washington eine Anhörung des Rats der Chippewa stattfinden konnte, ist tatsächlich passiert und stützt sich auf Briefe und andere Niederschriften des Großvaters von Louise Erdrich, Tochter einer Ojibwe und eines Deutsch-Amerikaners. Mit umwerfender Erzählkunst, viel  Liebe genau dem richtigen Sarkasmus und feinstem Humor, verwebt sie  wahre Begebenheiten und Fiktion zu einem außerordentlichen Porträt einer außerordentlichen Bevölkerugsgruppe.
Wer "Den Cub der singenden Metzger" die "Rübenkönigin" "Der Klang der Trommeln"oder oder...gelesen hat, wird sich wundern wie steigerungsfähig diese Autorin noch immer ist.
Und am Ende des Buches fragt man sich wie man jetzt eigentlich weiterleben soll ohne Thomas, Patrice, Wood Mountain, Roderick, dem Geist des Nebels und der Nachteule...
Lesen!!!
Unbedingt lesen!