Mad Men im 21. Jahrhundert!

Vincenzo Latronico: "Die Verschwörung der Tauben" (Verlag Secession) | 5.4.2016

Sie sind jung, klug und gut aussehend. Sie bewerben sich in Harvard - werden angenommen oder auch nicht. Fliegen nach einiger Zeit und trotz Stipendium in hohem Bogen wieder raus und landen
an der Mailänder Wirtschaftsuniversität Bocconi.

Dort lernen sich Alfredo Canella, Sohn eines reichen venezianischen Unternehmers und Donka Berati, ein mittelloser Albaner, kennen. Beide sind brillant. Der eine besticht durch einen hohen Intelligenzquotienten, der andere durch Charme, Eloquenz und einen uneingeschränkten Glauben an sich selbst. Im Schatten des ewig protegierenden Vaters will Alfredo sich aus jeder Abhängigkeit befreien und dem Familienoberhaupt endlich zeigen, was ein echter linker Haken ist!

Die große italienischen Immobilienblase, der unrechte "Ausverkauf" Albaniens in den neunziger Jahren und ein amerikanischer Investor lassen die beiden Freunde zu betrügerischen Höchstleistungen auflaufen. Big Business ist angesagt! Alles ist erlaubt, nur keine Skrupel. Moral? Fehlanzeige! Gewissen? Nicht vorhanden! Und so sympathisch die Helden daherkommen, so kaltblütig verraten sie die, die Ihnen am meisten vertrauen.

Im Wettstreit um Macht, Liebe und Ansehen werden von Kapitel zu Kapitel die unternehmerischen Messer gewetzt - man ahnt, das kann nicht gut ausgehen... Atemlos hechelt man durch die Seiten! Will die beiden Gauner rütteln und schütteln, ihnen Ohrfeigen verpassen und die Leviten lesen - wenn man nur könnte!

Was es mit der "Verschwörung der Tauben" auf sich hat, kann man auf Seite 137 dezidiert nachlesen - ein in der Spieltheorie wohlbekanntes Resultat!

Das ist definitiv mal wieder ein Lieblingsbuch!
Lesen!
Unbedingt!