Laura Naumann:"Haus aus Wind" (Verlag S. Fischer) | 5.8.2024
Johanna ist jung, erfolgreich, nicht ohne finanzielle Mittel und kreuzunglücklich. Irgendwie aus der Welt gefallen, landen sie und Gerd (ein herrlich kluger Alter-Ego-Stoffgoldhamster) für eine Auszeit an der Algarve. Johanna bleibt länger als gedacht, lernt surfen, verliebt sich in schöne, wilde Frauen, schließt sich ungewöhnlichen Lebensgemeinschaften an und versucht ihren Angsattacken auf die Spur zu kommen. Während sie sich an ihrer Kindheit und Jugend abarbeitet, sich dem traurigen Ende ihrer Beziehung mit Rosa stellt, reitet sie immer größere Wellen ab, spürt sich endlich wieder und traut sich was. Solange nicht klar ist, wie es im Leben ohne Strand und Wasser weitergehen kann, lässt Jo sich treiben und versucht sich auszutarieren. Erst als sie einer sexy Betrügerin aufsitzt, wieder auf sich allein gestellt ist, wird ihr bewusst, dass sie keine Angst vor ihren eigenen Entscheidungen haben muss. Dass man Fehler machen darf und nichts in Stein gemeißelt ist. Das Leben ist wie eine große Welle, man kann sie nicht verhindern aber man kann sie bezwingen.
Was für ein frisches, queeres, allgemeingültiges (Liebe ist immer kompliziert), hinreißendes Buch.
Ein seltener Glücksfall neuer deutscher Literatur. Dank Hamster Gerd gib es viel zu schmunzeln und zu lachen ohne albern zu sein. Geschickt gemacht, liebe Laura Naumann! Chapeau!