Zwischen den Fronten

Franziska Gerstenberg:"Obwohl alles vorbei ist" (Verlag Schöffling & Co.) | 27.2.2023
Eine rote Linie quer durchs Haus. Tochter und Sohn zwischen den Eltern aufgeteilt. So sieht der geplatze Traum von Familie aus, an dem Charlotte und Simon viel zu lange festgehalten haben. Dass Kinder sich nichts vormachen lassen und Erwachsene schneller an sich selbst scheitern als gedacht, wird uns hier mit Bravour vor Augen geführt. Der Wunsch von etwas entspricht selten dem, was daraus wird. Stolz und falsche Selbsteinschätzung, Optimierungswahn und zu hoch gesteckte Ziele hindern uns oft daran, die Wahrheit zu erkennen, uns selbst richtig zu verorten und das Leben so zu sehen, wie es ist und nicht, wie wir es gerne hätten.
Erst ein schwerer Schicksalsschlag, ein langer Trauerprozess und die Frage, wie man weitermachen kann, "obwohl doch alles vorbei ist", lassen Simon und Charlotte eine Möglichkeit finden, dem Leben und sich selbst offen und ehrlich gegenüber zu treten und einen neuen Weg zu finden.
Hart an der Schmerzgrenze balanciert Franziska Gerstenberg zwischen Traum und Albtraum, dem ganz normalen Wahnsinn aus Liebe, Sehnsucht und unerfüllten Erwartungen. Glück und Unglück liegen dicht beieinander.
Ein Buch, das unter die Haut geht! Sehr beeindruckend!
Lesen!
Unbedingt!