Paul Lynch:"Das Lied des Propheten"(Verlag Klett-Cotta) | 23.6.2024
Nach einer Befragung der neu gegründeten irischen Geheimpolizei, verschwindet Larry Stack, bekannter Gewerkschafter, spurlos. Seine Frau Eilish setzt alle Hebel und Beziehungen in Bewegung, um den Aufenthaltsort ihres Mannes zu erfahren. Doch die neue Regierung Irlands, die immer radikaler und autoritärer wird, verbreitet Angst und Schrecken, niemand traut sich Eilish zu helfen und keiner weiß, was da wirklich vor sich geht. Wer kann, verschafft sich ein Ausreisevisum oder verdingt sich dem neuen Regime. Während Eilish durch die Straßen irrt, ihren Mann sucht, den dementen Vater davon abhält, zwischen Straßensperren und Barrikaden unter die Kugeln zu kommen, driften die beiden erwachsenen Söhne in unterschiedliche Lager ab. Der eine geht in den Widerstand, der andere gerät auf patriotische Abwege. Straßensperren, Lebensmittelknappheit Strom- und Wasserausfall, ständige Passkontrollen und unvermittelte Festnahmen, lassen das Leben aus dem Ruder laufen und zeichnen das Bild einer bevorstehenden Apokalypse. Eilish köntte ihre Tochter Molly, Säugling Ben und sich selbst in ein anderes Leben retten. Der Preis, den sie dafür bezahlen müsste, den Mann und die Söhne aufzugeben, ist hoch. Wie wird sie sich entscheiden?
Paul Lynch zeigt ein Horrorszenario auf, dass nicht weit vom aktuellen Zustand unserer durchgedrehten Welt liegt und wurde dafür mit dem Booker Prize 2023 ausgezeichnet. Wehret den Anfängen! Ist die Demokratie nichts mehr wert, sind Recht und Ordnung nur noch Auslegungssache des jeweiligen Regims, wird es uns an den Kragen gehen und die Dose der Pandora nicht mehr zu schließen sein.
Lesen!
Unbedingt lesen!