Descartes 2.0 im Paralleluniversum.

Hervé Le Tellier: "Die Anomalie" (Verlag Rowohlt) | 30.8.2021
Während eine Boeing 787 im Juni 2021 von Paris nach New York fliegt und in einen Cumulonimbus gerät, geschieht etwas Ungeheuerliches! Der elektomagnetische Wirbelsturm entlässt die Maschine zwar nahezu unbeschädigt aus seinen Fängen, doch wird Kapitän David Markle die Landeerlaubnis verweigert. Umgeleitet und unter größten Sicherheitsvorkehrungen, werden Personal und Passagiere auf einem militärischen Stützpunkt unter größter Geheimhaltung "zwischengelagert". Denn: wo soll man mit Menschen und Flugzeugen hin, die vor 110 Tagen bereits -identisch bis zum kleinsten Ketchup-Fleck- gelandet sind? Wie erklärt man Passagieren, Personal und dem Flugkapitän, dass sie bereits eingereist sind? Zudem einer nicht mehr am Leben ist, einer im Sterben liegt und einer die größte Chance seines Lebens versemmelt hat. Ein Auftragskiller,eine schwarze, aufstrebende Juristin, ein Popstar , ein verkannter Autor und ein Architekt mit seiner Geliebten, die eigentlich schon seine Ex ist, stehen sich plötzlich selbst gegenüber. Kann man sein Leben korrigieren? Kann man nochmal von vorne beginnen obwohl das Ding eigentlich schon gelaufen ist? Wird man klug, aus dem was man verbockt hat und vielleicht sogar ein besserer Mensch?
Oder ist alles vorbestimmt und man macht die gleichen Fehler immer wieder? Und vor allem: wie lebt man mit sich selbst?
Das und vieles mehr fragt man sich bei diesem Meisterwerk, ausgezeichnet mit dem Prix Goncourt 2020! Was für ein Schelmenstreich, was für ein Spaß! Ein bisschen wie betrunken sein, im Theater sitzen und gleichzeitig den spannendsten Thriller im Kino zu sehen. Luft anhalten, eintauchen und ab dafür!
Was für ein Buch! Was für ein verrücktes Abenteuer! Was für ein irre Geschichte!
Lesen!
Unbedingt lesen!