Der erste Weltkrieg ist zu Ende - beinahe jedenfalls.
Die Fronten sind geklärt. Man beobachtet nur noch und hofft, das bisschen Leben, dass einem geblieben ist, herüber zu retten.
Hauptmann Pradelle, noch schnell auf den letzten Orden aus, fingiert einen feindlichen Angriff. Nach kurzem Gemetzel geht der Hauptmann, hoch dekoriert und als Kriegsheld gefeiert, in den Frieden. Nicht so die beiden Soldaten Albert und Édouard. Der eine bewahrt den anderen vor dem sicheren Tod im verschütteten Schützengraben und kriegt dafür, zum guten Schluss, das halbe Gesicht von einer Granate weggefetzt.
Furchterregend entstellt und eher ein Fall für das Kuriositätenkabinett, lässt Édouard sich von Albert eine falsche Identität beschaffen und offiziell für tot erklären. Die beiden Kriegsveteranen setzen sich ab und hier beginnt der Schelmenroman! Die Freunde entwickeln, der Zeit und Umstände geschuldet, eine kriminelle Energie, dass es kracht. Ein florierender Handel mit nicht existierenden Denkmälern für "den gefallenen Soldat" wird von den beiden Schlitzohren aufgezogen.
Während Hauptmann Pradelle das große Geld mit der Umbettung von Leichen verdient, die es mehr oder weniger gar nicht gibt und Albert und Édouard den Bürgermeistern das Geld aus der Tasche ziehen, gibt es einen weiteren Antihelden, der wenigstens einem von den dreien auf die verdiente Schliche kommt...
Sehr poetisch und hin und wieder recht grausam, mit viel Witz und Esprit, lässt Lemaitre seine Figuren emporkommen und gnadenlos scheitern.
Man reibt sich so manches Mal schadenfroh die Hände und am Ende natürlich auch die Augen, weil man doch so gerne alle am richtigen Platz gehabt hätte.
Was für ein großes Buch!
Korruption, Drogen, Liebe, Freundschaft, Verrat - alles dabei!
Ein gesellschaftliches Panorama des 20sten Jahrhunderts, dass sich heute nicht anders darstellen würde!
Ganz großes Kino! Lesen!
Unbedingt!