Nichts und wieder nichts!

Percival Everett: "Dr No" (Hanser Verlag) | 24.8.2025
John Sill, reicher schwarzer Self-Made Millionär, ist traumatisiert von der Ermordung seiner Eltern, durch einen weißen Polizisten, im Zuge des Attentats auf Martin Luther King. Zum Schurken und Bösewicht mutiert, will er Amerika auslöschen, das Land, dass den Schwarzen alles genommen hat. Erstmal soll Fort Knox eingenommen und die Golbarren entwendet werden, bevor Nichts, das größte Gut Amerikas (versteckt in einer unscheinbaren Schuhschachtel), in Sills Besitz übergehen soll. Denn nur, wer das Nichts beherrscht, hat die Macht der absoluten Kontrolle. Wala Kitu, Mathematikprofessor, autistisches Genie großer Denker und Experte für das Nichts, seine hinreißende, Kollegin Eigen Vector (man denke an die lineare Algebra), werden von Sills (nicht ganz unfreiwillig) entführt, um Amerika zunichtezumachen. Walas einbeinige Bulldogge Trigo , warnt früh, vor den Konsequenzen der totalen Auslöschung und verwickelt seinen Herrn immer wieder in mathematisch philosophische Zwiegespräche. Als selbst Vector dem Charme (und halluzinugenen Drogen) John Sills verfällt, nichts mehr ist, wie es scheint und Nichts zunehmend zu "nichts, was nicht nichts ist" wird, erkennt Wala, dass die Weltherrschaft auf keinen Fall in John Sills Hände geraten darf. Während Handfeuerwaffen, Gasattacken und Haifischbecken, Generälen, Bodygards und Vizepräsidenten den Garaus machen, versucht Professor Wala Kitu dann doch die Welt zu retten...
Was für ein verrücktes, wahnsinniges Buch. Die Matrix wird ad absurdum geführt und die großen Fragen nach dem Sinn des Lebens neu verhandelt. Eine brilliante Persiflage auf alle großen James Bond Filme (die man sofort nochmal anschauen möchte), ein Abgesang auf das Land der unbegrenzten Möglichkeiten auf Herkunft und Ethnie, Rassismus und die Macht des Geldes. Das kann nur ein Percival Everett, ohne uns eine Sekunde zu langweilen. Und ein großartiger Übersetzer, wie Nikolaus Stingl.
Atemberaubend!
Lesen!
Unbedingt lesen!