Audur Ava Ólafsdottir: "Miss Island" (Verlag Insel) | 4.9.2021
Während die Beatles ganz Europa auf den Kopf stellen, scheint in Island die Welt rückläufig zu sein. Eine traditionelle, männerdominierte Gesellschaft verbietet Frauen so ziemlich alles ohne deren Zustimmung. Vor allem selbstständiges Denken oder gar weibliche Literatur ist verpönt. Hekla, eine sehr schöne und äußerst kluge junge Frau, will vieles aber nicht "Miss Island" werden. Immer wieder drängt man ihr eine Bewerbung mit "Erfolgsgarantie" auf. Doch Hekla hat andere Pläne, die sie stur und voller Selbstvertrauen verwirklicht. Jón John, Heklas bester Freund ist schwul und träumt von einer Karriere als Kostümbildner. Mit seiner Nähmaschine flüchtet er nach Reykjavík um dort sein Glück zu finden. Nicht lange und Hekla packt ihre Remington-Schreibmaschine ein und folgt dem Jugendfreund.
Bald müssen beide feststellen, dass auch in der Hauptstadt Einschränkungen und konservative Werte dominieren. Während Jón John ob seiner sexuellen Orientierung immer wieder gewalttätigen Übergriffen ausgesetzt ist, mehr schlecht als recht seinen Unterhalt verdienen kann und selbst heimliche Liebschaften nahezu unmöglich sind, kann Hekla ihre Literatur nur unter männlichem Pseudonym verfassen. Es dauert lange bis die Gefährten erkennen, dass die Freiheit nicht gerade in Island erfunden wurde. Um ihre Träume leben zu können, müssen sich die beiden am Ende auf einen langen Weg machen...
Unglaublich, dass Island so tradiert und fast schon frauenfeindlich war. Wer diese Insel kennt und nur einmal eine Nacht in Reykjavík verbracht hat, kann sich kaum vorstellen, dass so eine pulsierende Stadt dermaßen rückständig war.
Tolles Buch (obwohl mich das Ende sehr geärgert hat)!
Lesen!
Unbedingt lesen!
Hervé Le Tellier: "Die Anomalie" (Verlag Rowohlt) | 30.8.2021
Während eine Boeing 787 im Juni 2021 von Paris nach New York fliegt und in einen Cumulonimbus gerät, geschieht etwas Ungeheuerliches! Der elektomagnetische Wirbelsturm entlässt die Maschine zwar nahezu unbeschädigt aus seinen Fängen, doch wird Kapitän David Markle die Landeerlaubnis verweigert. Umgeleitet und unter größten Sicherheitsvorkehrungen, werden Personal und Passagiere auf einem militärischen Stützpunkt unter größter Geheimhaltung "zwischengelagert". Denn: wo soll man mit Menschen und Flugzeugen hin, die vor 110 Tagen bereits -identisch bis zum kleinsten Ketchup-Fleck- gelandet sind? Wie erklärt man Passagieren, Personal und dem Flugkapitän, dass sie bereits eingereist sind? Zudem einer nicht mehr am Leben ist, einer im Sterben liegt und einer die größte Chance seines Lebens versemmelt hat. Ein Auftragskiller,eine schwarze, aufstrebende Juristin, ein Popstar , ein verkannter Autor und ein Architekt mit seiner Geliebten, die eigentlich schon seine Ex ist, stehen sich plötzlich selbst gegenüber. Kann man sein Leben korrigieren? Kann man nochmal von vorne beginnen obwohl das Ding eigentlich schon gelaufen ist? Wird man klug, aus dem was man verbockt hat und vielleicht sogar ein besserer Mensch?
Oder ist alles vorbestimmt und man macht die gleichen Fehler immer wieder? Und vor allem: wie lebt man mit sich selbst?
Das und vieles mehr fragt man sich bei diesem Meisterwerk, ausgezeichnet mit dem Prix Goncourt 2020! Was für ein Schelmenstreich, was für ein Spaß! Ein bisschen wie betrunken sein, im Theater sitzen und gleichzeitig den spannendsten Thriller im Kino zu sehen. Luft anhalten, eintauchen und ab dafür!
Was für ein Buch! Was für ein verrücktes Abenteuer! Was für ein irre Geschichte!
Lesen!
Unbedingt lesen!
Louise Erdrich:"Der Nachtwächter" (Aufbau Verlag) | 17.8.2021
Um wach zu bleiben, verfasst Nachtwächter Thomas Briefe und Eingaben an die Regierung gegen die erneute Enteignung der amerikanischen Ureinwohner. Ein "Emanzipationsgesetz" soll ihnen das letzte bisschen Land das Ihnen noch geblieben ist, unter dem Hintern "wegverabschieden". Doch da hat Mr. Eisenhower die Rechnung ohne den Wirt gemacht.
Ein Reservat in North Dakota, eine Fabrik die nur von Frauen am Laufen gehalten wird, eine rampunierte Boxlegende, ein vergifteter Tanz des Wasserbüffels, eine Schwester auf gefährlichen Abwegen, eine hinreißende Liebesgeschichte und ein paar Geister die einfach nicht den Geist aufgeben wollen... erzählen davon wie wichtig es ist, für eine Sache einzustehen und nicht aufzugeben.
Dass am Ende in Washington eine Anhörung des Rats der Chippewa stattfinden konnte, ist tatsächlich passiert und stützt sich auf Briefe und andere Niederschriften des Großvaters von Louise Erdrich, Tochter einer Ojibwe und eines Deutsch-Amerikaners. Mit umwerfender Erzählkunst, viel Liebe genau dem richtigen Sarkasmus und feinstem Humor, verwebt sie wahre Begebenheiten und Fiktion zu einem außerordentlichen Porträt einer außerordentlichen Bevölkerugsgruppe.
Wer "Den Cub der singenden Metzger" die "Rübenkönigin" "Der Klang der Trommeln"oder oder...gelesen hat, wird sich wundern wie steigerungsfähig diese Autorin noch immer ist.
Und am Ende des Buches fragt man sich wie man jetzt eigentlich weiterleben soll ohne Thomas, Patrice, Wood Mountain, Roderick, dem Geist des Nebels und der Nachteule...
Lesen!!!
Unbedingt lesen!
C Pam Zhang: "Wieviel von diesen Hügeln ist Gold" (S. Fischer Verlag) | 20.7.2021
Mit der verwesenden Leiche des Vaters im Gepäck, suchen Lucy und Sam nach einem neuen Zuhause. Getrieben von Hunger und Angst ist es schwer einen geeigneten Platz für Ba zu finden, ihm die letzte Ruhe zu gewähren und selbst endlich irgendwo anzukommen. Der Wilde Westen Amerikas, der nicht ihrer ist und sie nie willkommen geheißen hat, bietet Ihnen wenig Schutz vor Wegelagerern und wilden Tieren.
Die Mutter schon lange verschwunden, der Vater halb irre vor Kummer, alkoholabhängig und gewalttätig hat den Kindern zumindest den Willen zum Überleben mitgegeben und dem Fluch der Prärie zu trotzen. Nach chinesischer Tradition kann man nur mit zwei Silberdollars auf den Augen, tief in der Erde seinen Frieden finden und die Seele gehen lassen. Da Sam und Lucy die beiden Geldstücke aber dringend selbst brauchen, ist dieses Unterfangen fast unmöglich... Was macht man mit den Geistern, die man nicht rief und die einem dennoch im Nacken sitzen? Wie lange kann man vor sich selbst davonlaufen? Wer bestimmt welche Ethnie einem im Blut liegt und wie man leben will? Was ist Identität? Was bedeutet Heimat?
Während Lucy später in der Stadt versucht Fuß zu fassen, beschließt der binär androgyne Sam das Weite zu suchen und sich eine neue Identität zuzulegen.Doch jede Lüge wird irgendwann zum Verhängnis...
Wahnsinn! Beeindruckend und faszinierend! Die Geschichte der chinesischen Einwanderer Amerikas und der ersten Goldsucher.
Zwischen "Herzland" und "Tage ohne Ende" liegt dieses starke Debüt einer jungen Autorin, die große Erzählkunst vorlegt. Eine atemberaubende glasklare Sprache zwischen kalt und heiß, ganz im Sinne der kalifornischen Wüste.
Lesen!
Unbedingt lesen!
Quentin Tarantino:"Es war einmal in Hollywood" (Verlag Kiepenheuer&Witsch) | 13.7.2021
Wenn man mit Mord durchkommt, als Kriegsheld und Stuntman Karriere macht und selbst als Fahrer oder Laufbursche noch ein harter aber sexy Knochen sein kann, heißt das nur eins: Willkommen in Hollywood! Zwischen amerikanischen Cowboy- und Actionfilmen der 1969er Jahre, die der zweitklassige Schauspieler Rick Dalton und sein Double Cliff Booth besetzen, schleicht sich langsam der Paradigmenwechsel des amerikanischen Kinos ein. Die verhassten Spaghetti Western werden immer populärer, erste skandinavische Erotikfilme kommen in kleine Schmuddelkinos und wer bei drei nicht auf dem richtigen Pferd sitzt, kann seine Karriere an den Nagel hängen. Zwischen "Bonanza", "Rauchende Colts" "Bis zum letzten Atemzug" und "Spiel mir das Lied vom Tod" dürfen alle Größen der damaligen "guten alten Zeit" nochmal auflaufen.
Im Gegensatz zum gleichnamigen Film, gibt es jede Menge Hintergrundwissen. Warum Polanski so beliebt und erfolgreich, Steve McQueen so erfolgreich aber ein absolutes Arschloch war und wie Sharon Tate sich Hollywood eroberte. Was Charles Manson eigentlich wirklich wollte und wieso diese zugedröhnte Hippiekommune, auf einer abgehalfterten Ranch, ihm dermaßen auf den Leim gehen konnte. Welche Musik man damals hörte, wie der Dresscode war und wieso Poolpartys ganz oben im Ranking standen. Trinken, rauchen, gut aussehen und lockere Sprüche machen. Nicht an morgen denken, alles raushauen - ohne Netz und doppelten Boden. Auch wenns am Ende mit der Rente nicht hinhaut und man das Nachsehen hat...
Man ist sofort wieder drin, in den wilden Sechziger- und Siebzigerjahren (wenn man zu dieser Zeit schon was zu melden hatte), will alle alten Streifen nochmal sehen und erinnert sich an große Idole, die heute ihresgleichen suchen. Was für ein Spaßbuch! Feinste Unterhaltung und richtig schöner Trash. Mit herrlichen Dialogen (zum Niederknien!) und irren Bildern, die das Kopfkino sofort anschmeißen. Knackig übersetzt, so richtig "eins zu eins". Das krönt das Buch gleich doppelt.
Lesen!
Unbedingt lesen!
Eva Menasse:"Dunkelblum" (Verlag Kiepenheuer&Witsch) | 22.6.2021
Während sich 1989 der Eiserne Vorhang an der Grenze zu Ungarn immer mehr öffnet, die ersten Flüchtlinge das Burgenland betreten, zerreißt in Dunkelblum ein unsichtbarer Vorhang aus Lügen und Verbrechen. Die eingeschworene Gemeinschaft, die so hartleibig schweigt und alles, was im und kurz nach dem zweiten Weltkrieg in der Grenzstadt an Nazi Greueltaten verübt wurde, wird durch einen unangenehm neugierigen Tourist aus der Reserve gelockt. Während freiwillige StudentInnen aus Wien einen jüdischen Friedhof freilegen, die Presse sich plötzlich für das verschlafenen Dunkelblum interessiert, eine junge Frau verschwindet, ein Skelett entdeckt wird und die, die noch übrig sind endlich die "Pappn" aufmachen, kommen die Leichen der Stadtbewohner aus den Kellern. Alte Nazis, Antisemiten und brutale "Wasenmaister" müssen endlich Farbe bekennen. Während die Familien noch immer miteinander klüngeln, sich gegenseitig bestätigen nix gehört, gesehen oder gewusst zu haben, deckt die dritte Genaration ein ungeheuerliches Verbrechen auf. Was in einer Nacht kurz vor Kriegsende, in einem wahnsinnigen Blutrausch passierte und lange totgeschwiegen wurde, kommt endlich ans Licht...
Wie großartig wird hier ein historisches Panorama erzählt! Klug, spannend und nicht ohne Witz. Mit viel Situationskomik zeigt uns Eva Menasse, dass am Ende (fast) jeder kriegt, was er verdient und sich eine kollektive Schuld "nicht besser ausgeht" als die Tat einzelner "Falotten".
Herrlicher Schmäh wird im Glossar der Austriazismen erklärt und gibt mit brutal komischen Dialogen und viel Lokalkolrit der ungeheuerlichen Geschichte eine große Leichtigkeit und viel Spaß!
"Heast" das muss man lesen!
Unbedingt (ab August) lesen!
Brandon Taylor: "Real Life" (Verlag Piper) | 3.6.2021
Wallace ist klug, der einzige Schwarze an einer renomierten Uni, Biochemie-Doktorand. Er hat es weit gebracht, trotz prekärer Kindheit und Jugend. Wäre er "mehr" weiß und "weniger" schwul, hätte er gute Karten im Beliebtheitsranking. An einem Wochenende, das die neuen Campusfreunde arrangiert haben um sich um sich besser kennenzulernen und Freundschaft zu schließen, ist Wallace zwar eingeladen, bleibt aber immer irgendwie außen vor - ein Schwarzer unter Weißen. Sicher, alles was seine alkoholsüchtige Mutter und sein gewalttätiger Vater ihm angetan haben, verarbeitet und vergessen zu haben, trifft ihn die Nachricht vom Tod seines Erzeugers voll in den Solarplexus. Alte Wunden werden aufgerissen und die Verletzungen, die längst vernarbt schienen treiben Wallace um. Als er auf sein Alter Ego Miller trifft, muss Wallace sich aus dem Kokon von Gewalt und Scham befreien. Auch wenn er dabei nicht als Schmetterling schlüpfen kann...
Tolles Buch! Und leider so wahr. Wann sieht man Hautfarbe und Ethnie endlich als Bereicherung und nicht als Diskriminierung? Wann wird Sexualität, in unterschiedlichen Formen, endlich nicht mehr gewertet? Unter jeder Haut Blut und Wasser fließt, nicht mehr und nicht weniger!
Lesen!
Unbedingt lesen!
Peter Buwalda:"Otmars Söhne" (Verlag Rowohlt) | 25.5.2021
Ludwig, Stiefsohn von Otmar und Stiefbruder eines genialen aber völlig durchgeknalltem Klavier- und Beethovengenies arbeitet für Shell und ist zuständig für die umstrittenen Vermessungen von Erdölfeldern per Dynamit. Als er auf der sibirischen Insel Sachalin den Geschäftsführer Johan Tromp treffen soll, wird ein Schneesturm zum Verhängnis und Türöffner tief verborgener Geheimnisse. Während Ludwig in einem maroden Hotel festhängt, trifft er auf seinen verschollenen Vater und eine alte Bekannte. Isabelle Orthel, inzwischen investigative Journalistin, hat sich ebenfalls an Tromps Fersen geheftet.
Shells Kronprinz steckt tief im Sumpf von Korruption, perversen sexuellen Neigungen, Erpressung und Gewalt. Isabelle, die selbst in Nigeria eine kurze und sehr eindringliche Affäre mit dem König des schwarzen Goldes hatte, will Tromp das Handwerk legen und ihn ein für allemal aus dem Verkehr ziehen.
Doch wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen...
Das ist krass! Das ist gut! Das ist spannend! Das ist hohe Literatur! Jeder zweite Satz eine Rakete! Ein Feuerwerk und ganz, ganz großes Kino!
Wie immer verhandelt Buwalda die Themen Familie, Freundschaft, Sexualität und menschliche Abgründe. Legt die Finger in jede Wunde die man sich und anderen zugefügt hat. Zeigt die dunkle Seite des Mondes und die Folgen des Menschen Hybris. Wie gut, dass "Otmars Söhne " als Trilogie angelegt ist. Man rast durch die ersten 621 Seiten, prallt am letzten Cliffhanger ab, ist stinksauer und weiß doch dass es Nachschub geben wird. Wann auch immer...
Ich liebe dieses Buch!
Lesen!
Unbedingt lesen!
Julian Barnes. "Der Mann im roten Rock" (Kiepenheuer & Witsch) | 21.4.2021
Der unverschämt gut aussehende Dr. Pozzi ist seiner Zeit weit voraus. In Frankreich erhebt er die ersten Hygiene-Gesetze vor Operationen, in England arrangiert er gynäkologische Kongresse von höchster Bedeutung und verkehrt nebenbei mit allen Größen der Belle Epoque. Bringt Franzosen und Engländer zusammen, Dandys und Spießer, Frauen und Männer aller Couleur.
Ein begabter Arzt, kluger Ästhet, begnadeter Liebhaber, Förderer, Freund und Ehemann. Wie dekadent dieses Zeitalter auch war und wie sehr sich Pozzi darüber aufregte: das Fin de Ciècle war bunt, wild, hungrig nach Zerstreuung, verschwenderisch und von höchster kultureller Vielfalt geprägt. Von Händel bis Oscar Wilde und Monet: im Wahren, Schönen und Guten war man sich einig. In der Kunst fand sich manche Freundschaft wieder, die sonst vielleicht im Duell ihr tötliches Ende gefunden hätte.
Überhaupt spielten Attentate, Ehrenkämpfe und wilde Scharmützel eine große Rolle im ausgehenden Jahrhundert. Um Wohlstand, Machtgier und Kolonialbesitz zu verteidigen. Auch da bleibt Pozzi bedacht und stets bescheiden. Klug und bestechend durch große Eloquenz bringt er immer wieder zusammen was eigentlich nicht so recht zusammengeht. Genießt das Ansehen höchster Persönlichkeiten. Reist viel, lässt sich von Sitten und Gebräuchen anderer Länder inspirieren. Und wie zauberhaft und charmant Julian Barnes unseren Lesgenuss mit Vignetten noch vervielfältigt! Auf fast jeder Seite gibt es kleine Bilder der schillernden Figuren seines Erzähl-Mosaiks. Ein Augenschmaus im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn man die Herkunft und Bedeutung der kleinen Abbildungen erfährt, zeigt sich wiedermal der Schurke in Julian Barnes, der über sich selbst und seine Protagonisten schmunzeln kann...
Dieses Buch ist eine Ode an die Kunst - Brennglas und Kaleidoskop zugleich und macht süchtig!
Was für ein Genuss!
Lesen!
Unbedingt lesen!
Sebastian Barry: "Annie Dunne" (Verlag Steidl) | 25.3.2021
Als Annie vom Mann ihrer verstorbenen Schwester aus dem Haus geworfen wird, schlupft sie notgedrungen bei einer Cousine unter. Sarah, nur unwesentlich älter als sie, bewirtschaftet einen kleinen Bauernhof im irischen Wicklow. Träge Kühe, denen man für jeden Eimer Milch gut zureden muss, launische Hühner und ein bockiges Pferd sind zu versorgen. Alles wird per Hand gemacht, von der Wäsche bis zur Butter. Das Leben der beiden Frauen ist hart, wortkarg und aufs wesentliche zusammengeschnurrt. Als Annies Neffen wie jedes Jahr auf der "Ranch" geparkt werden, wetteifern die beiden stillen Frauen um die Gunst der Kinder, genießen ihre heimlichen Triumphe und lassen sich von der Leichtigkeit der Kleinen mitreißen. Alles ist plötzlich heller und freundlicher aber auch Gefahr ist in Verzug. Dieses Jahr steht unter keinem guten Vorzeichen. Nicht nur die wilden Kesselflicker, die den Kindern Angst und Schrecken einjagen bedrohen die Farm. Die Avancen eines Mannes, der schon lange ein Auge auf Sarah geworfen hat treiben einen Keil zwischen die beiden Frauen und stellen ihre Seelenverwandschaft auf eine harte Probe...
Und wieder ein Buch zum niederknien!
So fein, so schön und anrührend wie schon bei "Tage ohne Ende" und "Tausend Monde" wird hier eine große Freundschaftsgeschichte erzählt. Zwischen zwei irischen, einfachen Frauen die im Jahr 1959 etwas aus der Welt gefallen zu sein scheinen. Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen ist es ein großer Segen, dieses Buch zu haben.
Lesen!
Unbedingt lesen!