Romeo und Julia unter Beschuss

Coco Mellors:"Cleopatra und Frankenstein" (Verlag Eichborn) | 7.7.2023
Während die Sylvesterraketen New York ins neue Jahr katapultieren, verlieben sich Cleo und Frank auf den ersten Blick und Hals über Kopf. Alles am jeweils anderen ist berauschend, liebenswert, einzigartig und völlig gegensätzlich. Cleo, Mitte zwanzig, Kunststudentin, ständig pleite aber voller Energie und Kreativität. Frank Mitte vierzig, ist erfolgreich, hat schon alles im Leben gehabt und fasziniert von Cleos neugieriger, unverbrauchter Leichtigkeit. . Schnell wird geheiratet und an einer gemeinsamen Zukunft gebastelt. Das Liebespaar des Jahres! Von wegen... Cleo gibt alles auf, um mit Frank die Welt zu bereisen und ihm bei neuen Deals mit schwierigen Kunden den Rücken zu stärken. Jeder Pitch, den Frank mit seiner Werbeagentur gewinnt, treibt die beiden auseinander. Depressionen, Drogen, Alkohol und falsche Freunde demontieren ihre große Liebe und führen sie ad absurdum. Dass sie einander eigentlich gar nicht kennen und sich nichts zu geben haben, merken beide, als Menschen in ihr Leben treten, die ihnen wirklich etwas bedeuten. Erst als sich Cleo und Frank ihren eigenen Dämonen stellen, ihren dunklen Abgründen und Unzulänglichkeiten, gibt es eine Art Katharsis und eine Möglichkeit von Glück.
Eine hinreißende Liebesgeschichte! Großes Popkornkino der Gefühle! Und nicht ohne Tiefgang! Die Frage nach der wahren Liebe, treibt uns alle um. Und wie schwierig es ist, sich auf einen anderen Menschen eizulassen ohne sich selbst dabei aufzugeben, wird hier meisterlich beantwortet und ist
grandios übersetzt von Lisa Kögeböhn!
Lesen!
Unbedingt lesen!
Erscheinungsdatum: August 2023!

Am Anfang war das Wort

R.F. Kuang: "Babel" (Verlag Eichborn) | 4.7.2023
Harry Potter und Charles Dickens lassen grüßen! Ein Campus-Roman im viktorianischen England und eine  Geschichte über die Magie der Sprache, des Fortschritts und des Wissens. Im aufgehenden Industriezeitalter, zwischen Sklaverei und Kolonialismus, werden vom vereinten Königreich außergewöhnliche Waisenkinder aus Indien, China und anderen fernen Ländern für Oxford, die Stadt der "träumenden Türme" rekrutiert.  Im renomierten Turm  Babel düfen die klügsten Schüler die Sprachen der Welt studieren.  Hier wird  die hohe Kunst des Übersetzens gelehrt und der Beweis erstellt, dass nicht alles wahr ist, was "schwarz auf weiß" geschrieben steht. Ein Wort hat viele Bedeutungen und kann den Verlauf der Geschichte bestimmen, je nachdem, wie es übersetzt wird.  Wertvolle Silberbarren, gespeist mit allerlei  Informationen und magischen Fähigkeiten, können Wissen übermitteln, Leben retten, Kriege verhindern und vor allem: das Empire zur Weltmacht emporheben. Aber wehe, wenn sie in falsche Hände gelangen... Ein skruppeloser Vormund, eine Widerstandsgruppe Namens Hermes, ein mutiger Student, ein mittelaterliches Manuskript und viel Hokuspokus geben die perfekten Zutaten für diesen spannenden Fantasyschmöker. Für junge Erwachsene und alle, die sich in eine komplett andere Welt katapultieren wollen, sind diese 720 Seiten die perfekte Urlaubsliteratur!

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Bücher retten Leben!

Louise Erdrich: "Jahr der Wunder"(Verlag Aufbau)" | 5.6.2023
Dass Bücher trösten und die besten Freunde sein können, wissen wir seit Corona definitiv. Auch in Minneapolis sind Buchhandlungen geistige Tankstellen - manchmal sogar im wahrsten Sinne des Wortes. Tookie,die nach einem fatalen Freundschaftsdienst ins Gefängnis kommt, früher entlassen wird als gedacht findet in einem kleinen, feinen Buchladen ein neues "Zuhause". Als Vielleserin und begnadete Performerin bezaubert sie ihre Kunden, die  wahren Fans verlassen sich ganz und gar auf ihren literarischen Geschmack. Als Stammkundin und größte Nervensäge Flora ganz plötzlich das Zeitliche segnet, wird Tookie in der Buchhandlung weiterhin von deren Geist heimgesucht und zur Verzweiflung getrieben. Während die Pandemie sich ausbreitet, draußen der Mob gegen Polizeigewalt und rassistische Übergriffe demonstriert und ganze Einkaufsstraßen in Schutt und Asche legt, bleibt der Buchladen unversehrt und weiterhin Quelle des Wissens und der Hoffnung. Und Geist Flora gibt erst Ruhe, als Tookie sich ihrer Vergangenheit stellt und sich mit ihren indigenen Wurzeln auseinandersetzt.
Was für ein grandioses Buch! Eine Homage an alle kleinen Buchhandlungen. An Buchhändler:innen, die wirklich noch lesen, ihren Beruf als Berufung sehen um ihren Kund:innen die richtige Literatur zur richtigen Zeit ans Herz zu legen. Und wie schwierig und anspruchsvoll diese Arbeit ist, wie schön und erfüllend gleichermaßen, erfährt man hier so wunderbar zwischen den Zeilen, dass es eine wahre Freude ist! Ja!Ja! Genau so ist's, möchte man ständig rufen! Die meisten Bücher, die Tookie aus dem Hut zaubert, kennt man. Und die, die man nicht kennt, will man unbedingt, sofort und gleich auf der Stelle lesen.
Danke Louise Erdrich!
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Unbedingt lesen!

Das ist (k)eine Liebesgeschichte!

Caroline Wahl:"22 Bahnen" (Verlag Dumont) | 22.5.2023

Eintauchen, auftauchen und 22 Bahnen lang an nichts denken. Nicht an die kleine Schwester Ida, die immer weniger spricht, nicht an die Mutter, die sich immer mehr in ihrer Alkoholsucht verliert. Und schon gar nicht an den Freund, der bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Tilda versucht sich und ihre Schwester über Wasser zu halten, jobbt im Supermarkt, neben ihrem Mathematikstudium, träumt von Berlin, wo sie vielleicht sogar promovieren könnte. Aussichtslos, denn wer sollte sich um Ida kümmern, die gerade mal in die fünfte Klasse kommt. Nie verliert Tilda ihren Mut, ihre Kraft und ihren Willen, das Leben zu rocken. Treibt sich, ihre Schwester und ihre Mutter immer wieder an, hofft dass alles doch noch irgendwie gut wird. Als der ältere Bruder, des verunglückten Freundes plötzlich wieder auftaucht, gerät Tildas Gefühlswelt in Aufruhr. Nichts ist mehr, wie es immer war und Tilda braucht lange um zu begreifen, dass auch ihr jemand die Hand reichen und die Last, die auf ihren Schultern liegt, nehmen möchte. Muss noch einiges passieren, bevor sie Ihrem Herzen erlaubt, sich zu öffnen und am Ende ganze Libellen, statt Schmetterlinge im Bauch zu fühlen. Erst die kleine Ida gibt den entscheidenden Impuls...
Trotz prekärer Verhältnisse, gibt es viel Schönes und Gutes in diesem großartigen Debut. Zwei starke Mädchen, die über sich hinauswachsen und dem Glück einen Stuhl vor die Tür stellen.
Ein kraftvolles, zartes, spannendes und sehr versöhnliches Buch. Fast ein Heldinnenepos! Man hat immer eine Wahl (meistens jedenfalls) und das ist gut zu wissen!
Wer Annika Büsings "Nordstadt" gerne gelesen hat (wer eigentlich nicht?), etwas ratlos nach Anschlussliteratur sucht, wird sich hier sehr zu Hause fühlen.
Lesen!
Unbedingt lesen!

 

 

 


Schöne Neue Welt

Anthony McCarten:"Going Zero" (Verlag Diogenes) | 16.5.2023
Zehn Probanden, das Social-Media Unternehmen "Fusion", jede Menge Drohnen und 30 Tage Zeit. Sollte es keinem der Teilnehmer gelingen, unentdeckt zu bleiben, winkt ein milliardenschwerer Deal mit der Regierung. Für jeden, der es schafft unter dem Radar der totalen Überwachung zu fliegen, gibt es immerhin drei Millionen Dollar. Schnell werden die ersten "Zeros" dingfest gemacht. Kaitlyn, eine junge Bibliothekarin aus Bosten, die ein bis dahin fast analoges Leben geführt hat, setzt alles auf eine Karte, riskiert ihr Leben und führt den Medien-Mogul Cy Baxter gehörig an der Nase herum. Und dann ist da noch James Kenner, dem es weder um Geld noch Reputaion seiner Maskierungs-Technik geht. Wenn sein Programm richtig angewendet wird, gelingt es im world wide web wieder unsichtbar zu werden. Der Eine will alles über uns wissen, noch bevor man es selbst weiß. So könnten Amokläufe und Massaker, politische Umstürze und sogar Pandemien vorausgesehen und vermieden werden. Der Andere will jedem, der irgendwann eine (falsche) Spur hinterlassen hat, die Möglichkeit geben, sein digitales Leben auf Null zu setzten und neu anzufangen.
Je länger Kaitlyn & Co. verschwunden bleiben, umso härter greift Fusion durch. Das Projekt "Betatest" nimmt erschreckende Formen an, gerät zunehmend aus den Fugen und auf kriminelle Abwege. Die Geheimdienste und Cy Baxter lassen ihre Muskeln spielen...
Das ist völlig irre und so spannend! Ein Wahnsinn! Erschreckend, wie einfach wir zu finden und dingfest zu machen sind. Wo wir überall Spuren hinterlassen und was das bedeuten kann. Wie und wo wir der totalen Überwachung ausgesetzt sind. Will man wirklich so leben?
Tolles Buch!
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Unbedingt lesen!

Game over!

Gabrielle Zevin: "Morgen Morgen und wieder Morgen" (Verlag Eichborn) | 10.4.2023
Von den 90er Jahren in Massachusetts bis in die 00er Jahre nach Kalifornien, geht die Reise drei verrückter Gamer, auf der sie beste Freund:innen werden, große Pläne schmieden und Harvard und Co. sausen lassen, um (endlich) das perfekte Computerspiel selbst zu entwickeln. Was der Eine nicht kann, weiß die Andere, jeder hat genau das richtige Talent. Die Firma "Unfair Games" ist schnell gegründet, das erste Spiel verkauft sich millionenfach. Sadie wird als Frau in der Welt der "Super-Marios" so erfolgreich, wie kaum ein anderer Spieleerfinder und beweißt, dass frau durchaus sexy UND genial sein kann. Sam, der seine "Sache mit dem Fuß" an einen Avatar weitergibt wird geliebt und vereehrt, ist das Gesicht der Firma. Marx, als engagierter Produzent, gibt dem Trio den letzten Schliff und sorgt für die perfekte Promo. Ein Leben in Saus und Braus beginnt aber nie ohne die Arbeit aus dem Blick verlieren, neue Spiele zu entwickeln und sich mit der Kehrseite des Erfolgs rumzuschlagen. Denn auch Scheitern gehört dazu und muss verkraftet werden. Und was passiert, wenn aus Freundschaft plötzlich Liebe wird und einer der drei das Nachsehen hat? Während Flugzeuge in Wolkenkratzer fliegen und digitale Parallelwelten immer radikaler werden, ist es schwer, seinen Idealen treu zu bleiben. Die Welt spielt verrückt und ausgerechnet eine virtuelle Regenbogenhochzeit öffnet die Dose der Pandora und bringt die Superstars zu Fall...
Wow! Was für ein Buch! Das ist so inspirierend und macht unglaublich gute Laune. Sollte man immer zur Hand haben! Genial! Grandios! Ein Buch über Arbeit, Freundschaft, Liebe und die Frage, was im Leben wirklich zählt!
Lesen!
Unbedingt lesen!

Polizisten verstehen Polizistinnen nicht-wollen sie aber nackt sehen

A.L.Kennedy:"Als lebten wir in einem barmherzigen Land" (Verlag Hanser) | 27.3.2023

Die Königin der angelsächsischen Literatur bittet zu Tisch. Es ist angerichtet, die Messer sind gewetzt und das Mahl nur schwer verdaulich. Während der Lockdown die Bewohner des noch vereinten Königreichs, in ihre Festungen der Einsamkeit zwingt, ihnen manchmal sogar ihr Obdach, auf alle Fälle ihre  Zuversicht nimmt, feiern die Politiker rauschende Feste. Pornographie und Glückspiel haben Hochkunjuktur. Die Polizei ist blind auf beiden Augen, kultiviert im Ausnahmezustand ihren Rassismus ihren Hass gegen Frauen, ihre Lust am Unterdrücken und diese uniforblaue, toxische Männlichkeit.
Während Anna zu Annanka Ladystrong und wieder zu Anna wird, sich radikalisiert um am Ende als Grundschullehrerin das bisschen Freude in ihre Schulklasse zu tragen, dass ihr noch geblieben ist, lichtet sich ihre Vergangenheit. Wir erfahren viel und doch nicht alles. Ahnen, warum Buster das sein musste, was er war und fragen uns wie gerecht die Ungerechtigkeit sein kann. Ist ein Killer nicht auch ein barmherziger Mensch, weil er die aus dem Weg räumt, die das Gute im Menschen mit Füßen treten? Darf man Verräter verraten? Gibt es die Möglichkeit eines besseren Lebens? Wem kann man trauen und wie gut kennt man eigentlich sich selbst?
Ein irres, wirres Buch, dass einem viel abverlangt. Tief legt A. L. Kennedy den Finger in die Wunde Großbritanniens. Erzählt von Korruption und Niedertracht. Ein ganzes Volk wird im Stich gelassen, an der Nase herumgeführt, während einige wenige sich bereichern. Politiker und Polizisten sind korrupt statt kooperativ und lassen ihre Schutzbefohlenen ohne mit der Wimper zu zucken, über die Klinge springen.
Das ist groß! Das ist ganz groß! Das ist Literatur in ihrer höchsten Form! Eine königliche Abrechnung über ein Königreich, dem Glanz und Gloria schon lange abhanden gekommen ist. Und wohl so wahrhaftig, dass es in England (erstmal) nicht velegt wurde und einzigartig in deutscher Übersetzung erschien, wie immer von Ingo Herzke und dieses Mal noch zusätzlich von Susanne Höbel.
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Unbedingt lesen!
 


Warum wir sind wie wir sind

Paul Brodowsky:"Väter" (Verlag Suhrkamp) | 20.3.2023

Während Paul versucht ein guter Vater zu sein, die Kinder im homeschooling bei Laune zu halten, sich die Arbeitszeit in der Kreuzberger "Schreibwohnung"  mit seiner Frau gerecht zu teilen, stößt er immer wieder an die Grenzen seiner Geduld, seiner Kreativität und sitzt vor leeren Seiten. Die erste Schreibblockade bahnt sich an. Zu viel Verantwortung, Kinderchaos und Familienorganisation bremsen den erfogsverwöhnten Autor aus. Sein neues Buch soll die Topographie seiner Herkunft sein. Bei der Recherche wird Paul immer wieder tief in die Vergangenheit zurückgeworfen und umgetrieben von eigenen Erinnerungen. Durch intensive Gespräche mit dem Vater, kommt Paul erstmals wirklich in die Nähe seiner Familiengeschichte, die von vielen Brüchen und dunklen Flecken erzählt. Der Vater, geprägt von der Nationalpolitischen Erziehungsanstalt Stuhm, der Onkel ein Kriegsgeschäftsführer in der NSDAP, die Fluchtgeschichte und ostpreußische Vergangenheit der Mutter. Als achtes und letztes Kind einer eher kontaktlosen und wenig liebevollen Erziehung, erinnert er sich an körperliche Züchtigung, pubertäre Rebellion, erste Liebe und die Angst, niemals gut genug zu sein. Um genau hinschauen zu können, muss man ehrlich mit sich selbst sein. Wieviel Vater steckt in Paul? Wie die patriachalen Strukturen der Väter und Goßväter durchbrechen und eigene Lebenskonzepte entwerfen. Welche Ideale können wir neu denken und an unserer Kinder weitergeben?
Tolles Buch über den "Fluch der Familie" und die Haut, aus der wir nicht immer so einfach rauskommen. Egal wie progressiv wir sind oder sein wollen.
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Unbedingt Lesen!


Wer sich nicht wehrt, kommt an den Herd!

Alba de Céspedes:"Aus ihrer Sicht" ( Verlag Insel)) | 14.3.2023
Während Mussolini Italien fest im Griff hat, verucht Alessandra sich aus den Fängen des strengen, verbitterten Vaters zu befreien und zu emanzipieren. Schon ihre Mutter, die im Freitod die einzige Chance sah, selbstbestimmt zu handeln, glaubte an die Möglichkeit von Glück und einer großen Liebe, trotz  patriachalischen Strukturen. Unter dem Joch dominanter Ehemänner, den Schrecken des Krieges und ständiger Entbehrungen, ist es den Frauen kaum möglich sich selbst, geschweige denn Wünsche, Träume und höherer Ziele einzufordern. Egal ob Faschisten oder Partisanen: Gleichberichtigung existiert nur unter Männern. Als Alessandra auf den Antifaschisten Francesco trifft, ihn heiratet und sie einander in tiefer Liebe verbunden sind, politisiert sich die junge Frau gegen seinen Willen. Während man auf das Kriegsende wartet, Francesco im Gefängnis sitzt, Alessandra mutig Bomben unter Erbsen und Salatköpfen schmuggelt, hofft sie auf die Möglichkeit eines Neuanfangs. Eine Beziehung auf Augenhöhe, gleichberechtigt und glücklich. Als sie feststellen muss, dass ihr Mann zwar unversehrt zu ihr zurückkehrt, doch seine hierarchische Vorstellung von Ehe und einem gemeinsamen Leben, haben Widerstand und Faschismus überlebt. Die Rückkehr an den Herd und in die traurige Sprachlosigkeit einer ungleichen Partnerschaft, stehen unweigerlich bevor. Für die enttäuschte junge Frau gibt es nur einen Ausweg.
Aus ihrer Sicht, wird Alessandra später vor Gericht, über die Tragödie einer großen Liebe erzählen. Über einen Mord als Akt des Widerstands gegen die mörderische Institution Ehe...
Nicht nur Annie Ernaux und Elena Ferrante waren von Alba de Céspedes tief beeindruckt. Ihre Stimme, ihre durchaus feministischen Romane haben ganze Generationen junger Frauen beeinflusst und schon früh Italiens verkrustete Strukturen in Frage gestellt.
Lesen!
Unbedingt lesen!

Herr der Ringe 2.0!

Caroline Ronnefeldt:"Quendel" (Verlag Ueberreuter) | 7.3.2023
Wer Lust auf richtig gute Fantasy hat, und die Abenteuer der Hobbits in- und auswendig kennt, ist hier genau richtig. Gerade ist der abschließende Band der Trilogie erschienen. Grund genug, den Auftakt nochmal unter die Lupe zu nehmen. Während die Quendel, ein friedvolles und fröhliches Völkchen, in Finsters Unterwelt vordringen, um den verschwundenen Bullrich Schattenbart zurückzuholen, ereignen sich in ihrem Dorf schreckliche Dinge. Nebelwesen und Widergänger, Nachtmahre und Werwölfe, Chimären und Sturmvögel treiben ihr Unwesen. Die Schauergeschichten, die sonst nur gemütlich am Kamin erzählt werden, nehmen Gestalt an und versuchen das Böse über Grünlohe zu bringen. Vier mutige Gesell:innen, stellen sich dem Unheil entgegen. Sie straucheln und stehen wieder auf, verfallen dem Zauber der Macht und bringen sich gegenseitig auf den rechten Weg zurück, trotzen gemeinsam größten Gefahren und schlimmsten Versuchungen ...
Was für eine Saga! So spannend, dass man es kaum aushalten kann! Das Personal ist hinreißend, frech, charmant und äußerst einfallsreich. Die Sprache ist wunderbar altertümlich und hoch literarisch. Man rast durch opulente 445 Seiten, kann nicht aufhören und ist froh, dass die nächsten beiden Bände schon bereit liegen! Ein Wahnsinn, dieses Buch - und ganz großes Kino!
Also: Schotten dicht und alles klar machen zum Abtauchen!
Lesen!
Unbedingt Lesen!